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Umweltverbände gegen Emssperrwerk

■ Anhörung für kommenden Montag angesetzt

Gandersum. Drei Tage vor dem Beginn eines amtlichen Erörterungstermins haben deutsche und niederländische Umweltverbände erneut Einspruch gegen das geplante Emssperrwerk bei Gandersum (Kreis Leer) erhoben. Die ökologischen Auswirkungen seien nicht zu verantworten, erklärten sie am Freitag bei einer Demonstration am geplanten Standort des Sperrwerks. Jede Schiffsüberführung, bei der der Wasserstand auf 8,50 Meter angestaut werden soll, bedeute „eine Katastrophe für die Emslebewesen“: Die Veränderungen zerstören die Eier und bedrohen die Jungen seltener Küstenvögel.

Den niedersächsischen Behörden warfen die Umweltschützer vor, Alternativen für den Küstenschutz und für die Standortsicherung der Papenburger Meyer-Werft nicht ausreichend geprüft zu haben. In den Planfeststellungsverfahren gebe es „zahlreiche Widersprüche und Ungereimtheiten“, so sei überhaupt nicht klar, warum die Konstruktion auf einen Stauwehr ziele statt auf ein Küstenschutzbauwerk.

Das Land Niedersachsen will das Sperrwerk bauen, um den Hochwasserschutz an der Ems zu verbessern. Zugleich sollen höhere Wasserstände für die Überführung großer Schiffsneubauten von der Papenburger Meyer-Werft zur Nordsee ermöglichen. Mit dem Bau soll bereits im Frühjahr 1998 begonnen werden. Die Kosten werden vom Land mit 353 Millionen Mark beziffert.

Mehr als 500 Einwendungen gegen das Vorhaben sollen bei einer mehrtägigen Anhörung erörtert werden, die am Montagnachmittag in der Emder Nordseehalle beginnt. Verbände und Behörden wollen dabei Stellung nehmen. An der Demonstration am Freitag beteiligten sich der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Naturschutzbund (NABU), die Initiative „Dyklopers“, die niederländische Waddenvereiniging und die Umweltstiftung WWF. dpa/taz

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