■ Vorlauf: Bulle bleibt Bulle
„Sardsch“, So., 20.15 Uhr, Sat.1
Ein Staatsanwalt, der die Ermittlungen selbst in die Hand nimmt? Sat.1 läßt derzeit zwar gleich mehrere Staatsanwältinnen Detektivin spielen, doch jetzt kommt Sardsch, und das Format gewinnt: dank eines Protagonisten mit Widersprüchen, eines ordentlichen Gegenspielers, einer feinen Inszenierung und einer tollen Hauptdarstellerin. Titelheld „Sardsch“ (von serg, Kurzform von Sergeant) hat sich vom Polizisten zum Staatsanwalt emporgearbeitet. Als aber sein Ziehvater in Dresden ermordet wird, sieht der Frankfurter Ankläger rot. Einmal Bulle, immer Bulle eben (erst recht, wenn Hannes Jaenicke ihn spielt). Das ist jedoch nur der Einstieg in eine Geschichte, die zwar manche Frage offen läßt, aber dreimal 90 Minuten lang fesselt. Daran ändert auch die Überzeichnung des Gegenspielers nichts: Rolf Hoppe spielt den Dresdner Paten erwartungsgemäß exakt als Klavierspieler und Caspar-David- Friedrich-Liebhaber, der in irres Kichern ausbricht, wenn ihm ein genialer Coup glückt. Er will Sachsen zum einstigen Glanz zurückführen, notfalls über Leichen. Doch nicht mal Hoppes karikiertes Selbstzitat schadet dem Film, denn es gibt ein Gegengewicht: Nina Franuszek — Sardschs Chefin und Geliebte und, so möchte man schwärmen, Entdeckung des Jahres! Tilmann P. Gangloff
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