: Fehlende wissenschaftliche Beweise
Bei einem Arzt nahe Birmingham häufen sich seltene Krankheiten: Gleich sieben von 2.600 Patienten leiden unter Leukämien und Lymphomen, gerade ein Fall wäre statistisch zu erwarten gewesen. Nun liegt die Praxis in der Nähe eines Sendemastes des britischen Fernsehsenders BBC. Könnte da ein Zusammenhang bestehen? Die englische Tageszeitung The Guardian berichtete im März 1992 erstmals über den Fall. Die Behörden mußten diese Vorkommnisse untersuchen. Vor kurzem kam das Ergebnis: Im 500-Meter-Umkreis um den Sendemast lag die Leukämierate neunmal höher als normal. Mit wachsendem Abstand nahm sie kontinuierlich ab. Auch Blasenkrebs kam häufiger vor. Daraufhin untersuchten die Behörden zwanzig weitere Sendemasten, doch sie fanden keine Zunahme an Krebskranken. Der Fall ist typisch. Bis heute ist unklar, ob elektromagnetische Felder von Sendemasten krank machen. Klar ist, daß sich das Blut in direkter Umgebung eines Sendemastes aufheizt wie Wasser in der Mikrowelle. Amtliche Grenzwerte berücksichtigen diesen Heizeffekt. Doch es gibt immer wieder Studien, die nahelegen, daß es eine nichtthermische Schädigung geben könnte. Das Problem ist, keine Studie kann das zweifelsfrei beweisen. Bislang wurden fast nur epidemiologische Studien durchgeführt: Dabei werden aus Krebsregistern die Zahlen von Krebsopfern mit der Feldstärke in den Wohnungen verglichen. Diese statistischen Untersuchungen sind jedoch nur begrenzt aussagekräftig. Matthias Urbach
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