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Ran ans Schaufenster

■ Autoverkehr in den Colonnaden soll Passanten in die Geschäfte treiben

Hauseigentümer und Geschäftsleute in den Colonnaden forderten gestern von der Stadt, die altehrwürdige Prachtstraße wieder für den Autoverkehr zu öffnen, mehr Parkplätze in dem Viertel zu schaffen und die Fußgängerbrücke über der Esplanade abzureißen. Geschätzte Kosten: „Zwischen einer und 2,5 Millionen Mark“, so Dietmar Hamm von der Immobilienberatung Jones Lang Wootton.

Die Maßnahmen sind Hauptbestandteil eines Quartierkonzeptes, das der „Trägerverbund Colonnaden“durch die Immobilienberatung erstellen ließ. In dem Verbund hat sich knapp die Hälfte der 120 Geschäftsinhaber und Hauseigentümer des Viertels zusammengeschlossen. Die Interessengemeinschaft wird von der Stadt bezuschußt.

„Tradition und Trend“möchte Hamm in seinem Konzept verbinden: einerseits die alteingesessenen, zum Teil mehr als hundert Jahre alten Geschäfte erhalten; andererseits ein Angebot für junge Kundschaft schaffen, das sich mit individuellen Geschäften vom Ketteneinerlei der City abhebt.

Kleine Läden statt Filialen bringen den Hauseigentümern zwar kurzfristig weniger Miete ein. Dafür sind sie treue Mieter und nutzen dem ganzen Viertel. Erste Erfolge des Konzeptes zeichnen sich bereits ab: Die Zahl der Leerstände hat sich seit Sommer von zehn auf drei reduziert. Und auch die letzten Besitzer haben zugesagt, ihre Häuserfassaden zu renovieren.

Von der Stadt erwartet der Trägerverband, daß sie die Fußgängerzone zur Einbahnstraße umbaut und Kurzzeitparkplätze anlegt. Auch am Neuen Jungfernstieg sollten mehr Parkplätze entstehen. Die Einbahnstraße hätte, neben der Bequemlichkeit für Autofahrer, einen weiteren Vorteil: „Die Passanten laufen zur Zeit meistens in der Mitte der Straße“, so Hamm. „Mit der Öffnung für den Autoverkehr werden sie automatisch wieder an die Schaufenster geführt.“

Achim Fischer

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