: Symbolhafte Verbindungen aus Glas und Stahl
■ Die umgebaute Rinderschlachthalle im Karoviertel präsentiert sich in neuem Gewand
Wenn 15 Tonnen schwere Stahlbrücken zu „symbolhaften Verbindungen“werden, sich backsteinrote Schlachtereihallen in ein „Schmuckstück für den Stadtteil“verwandelt haben und allerorten „bestes Gelingen“und sonstige guten Flüche ausgestoßen werden, dann ist meistens dreierlei: Erstens ein Senator nicht weit, zweitens ein Sanierungsprojekt abgeschlossen und drittens die Party auf dem besten Wege. Gestern kam alles zusammen. Stadtentwicklungssena-tor Willfried Maier (GAL) weihte feierlich die völlig umgebaute Rinderschlachthalle im Karolinenviertel ein – als Stadtteilzentrum, Kulturtempel und Gewerbehalle für Existenzgründer.
Zwölf Millionen Mark und eineinhalb Jahre Bauzeit hat die Stadterneuerungsgesellschaft (Steg) in die Sanierung der 1911 errichteten und inzwischen stillgelegten Rinderschlachthalle gesteckt. Auf den 4.000 Quadratmetern – die bereits vor der Eröffnung komplett vermietet waren, wie Steg-Geschäftsführer Hans-Joachim Rösner betonte – werden sich in den kommenden Wochen Goldschmiede, Musiker, Gastronomen, Jungunternehmer, Rechtsanwälte, soziale Betreuungszentren, Maler, Theatermacher und andere Lädchen einrichten.
Das Herz des Stadtteilzentrums soll ein öffentlicher Veranstaltungs-ort für Lesungen, Diskussionen und Ausstellungen im Erdgeschoß werden. Hier, in der großen Diele aus Backstein, Glas und Stahl, zeugen Halterungen, an denen früher blutiges Rindfleisch durch die Halle geschoben wurde, von der Vergangenheit des Gebäudes. Im benachbarten Veranstaltungssaal sollen künftig vor allem Konzerte von Künstlern aus Hamburg stattfinden.
FußgängerInnen erreichen den „Schlachthof“, wie die ehemalige Rinderschlachthalle jetzt heißt, am besten über die neue U-Bahn-Brücke (600.000 Mark) an der Marktstraße. Die verbinde „nach vielen Jahren“endlich wieder das Karo- mit dem Schanzenviertel, stellte Maier lobend fest, und führt direkt auf das Gebäude zu.
Durch Subventionen in Höhe von 600.000 Mark, rühmt sich die Steg, sei es gelungen, den Existenzgründern im zweiten Obergeschoß Büros für „nur“knappe 17 Mark Miete den Quadratmeter anzubieten. Manch alternativem Medien-Betrieb seien aber selbst diese Preise zu hoch gewesen, wurde bedauert. Heike Haarhoff
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