: Iran hält am Mordaufruf gegen Rushdie fest
■ Zum Jahrestag der Fatwa fordert die EU Teheran zum Einlenken auf
Teheran (rtr) – Iran hat die Forderung der Europäischen Union (EU) nach einer Aufhebung des Mordaufrufs gegen den britischen Schriftsteller Salman Rushdie zurückgewiesen. Das Außenministerium in Teheran ließ am Samstag über die amtliche Nachrichtenagentur Irna mitteilen, die vor neun Jahren verhängte Fatwa sei unwiderruflich. Die Forderung der EU, über ihre Aufhebung zu verhandeln, sei von der Regierung in Teheran mit Erstaunen aufgenommen worden. Der von der britischen Regierung im Namen der EU an den Iran gerichtete Appell sei gekennzeichnet vom Unverständnis des islamischen Rechts und der Institution der Fatwa, erklärte das Außenministerium.
Großbritannien, das zur Zeit den Vorsitz der EU inne hat, hatte die Hoffnung geäußert, daß die neue Regierung in Teheran zusichere, den Mordaufruf gegen Rushdie aufzuheben. Der inzwischen verstorbene iranische Revolutionsführer Ajatollah Chomeini hatte die Fatwa gegen Rushdie wegen dessen Buches „Die satanischen Verse“ verhängt. Darin soll Rushdie aus iranischer Sicht den islamischen Propheten Mohammed beleidigt haben. Anläßlich des Jahrestages traf sich der britische Premierminister Tony Blair am Samstag mit dem Schriftsteller.
Die radikale iranische Zeitung Jomhuri Eslami veröffentlichte eine 16seitige Sonderbeilage, die auch den Wortlaut der von Chomeini verfaßten und unterzeichnten Fatwa enthielt. Auch als gemäßigt geltende Blätter forderten die Umsetzung des Mordaufrufs.
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