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Keine beamteten Schafe

■ Senat beschließt sofortigen Naturschutz für Militärgelände Höltigbaum

Der Hamburger Senat hat gestern den ehemaligen Truppenübungsplatz Höltigbaum an der östlichen Stadtgrenze mit sofortiger Wirkung unter Naturschutz gestellt. Die Ausweisung wird zwar erst in einigen Monaten fertig, eine „vorläufige Sicherstellung“soll jedoch dafür sorgen, daß in der Zwischenzeit „keine Veränderungen oder Zerstörungen möglich sind“, erklärte Umweltsenator Alexander Porschke (GAL).

Bislang standen etwa sechzig Prozent des Hamburger Geländeanteils unter Schutz. Porschkes Vorgänger Fritz Vahrenholt (SPD) wollte bereits den gesamten Hamburger Part zum Reservat machen, konnte sich damit jedoch nicht durchsetzen. In den Koalitionsverhandlungen einigten sich GAL und SPD auf die Ausweisung des gesamten Gebietes.

Zusammen mit den zu Schleswig-Holstein gehörenden benachbarten Flächen entsteht so ein Biotopverbund von elf Quadratkilometern Größe. Der Rahlstedter Höltigbaum wurde seit 68 Jahren nicht mehr landwirtschaftlich genutzt. Das Militär machte zwar Lärm, ließ vielen Arten aber ihren Lebensraum. 58 der dort vorkommenden Pflanzen- und mindestens 78 der Tierarten stehen auf der Roten Liste. Das Gelände soll auch ohne Panzer-Kreuzfahrten nicht verwildern. Um die verschiedenen Landschaften – Trockenrasen, Heide, Teiche und Wälder – offen zu halten, entwickelt die Umweltbehörde derzeit ein Pflegekonzept. Es sieht auch Spazier- und Reitwege, Liegewiesen und Bänke vor.

Wichtigster Bestandteil des Pflegekonzeptes aber sind 300 Rinder, Schafe und Ziegen. Sie sollen nicht von städtischen Landschaftspflegern, sondern von einem Landwirt nach ökologischen Vorgaben in dem Gebiet gehalten werden. Denn, so Porschke: „Wir wollen keine beamteten Schafe.“ fis

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