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Deutsche Türkin erneut vor Gericht

■ Güllü Selcuk wurde bei ihrer Festnahme von Polizisten geschlagen

Fast auf den Tag genau sieben Monate nach ihrer Festnahme tritt heute Güllü Selcuk vor das Zivilgericht in Istanbul. Die deutsche Staatsbürgerin türkischer Herkunft wurde am 29. Juli 1997 nach einem Urlaub am Flughafen der türkischen Hauptstadt festgenommen. Der Vorwurf lautete auf „Mitgliedschaft in einer illegalen Organisation“.

Beim letzten Prozeßtermin vor dem türkischen Gericht für Staatssicherheit im Dezember wurde dieser Vorwurf jedoch fallengelassen. Jetzt steht sie wegen „Unterstützung“ der illegalen Organisation vor Gericht.

Prozeßbeobachter befürchten, daß Selcuk, die im Dezember freigelassen wurde, jedoch nicht aus der Türkei ausreisen durfte, erneut festgenommen wird. Sie hat Anzeige gegen die Polizisten gestellt, die sie nach ihren Aussagen beim Verhör mißhandelt hatten. Ihre mitreisende 15jährige Tochter hatte erzählt, die Mutter sei „grün und blau im Gesicht“ gewesen, habe kaum laufen können und war nach ihren eigenen Aussagen „geschlagen und getreten“ worden.

Selcuk ist Mitarbeiterin im Solidaritätskomitee der „Samstagsmütter“, einer Gruppe von Frauen, die in Istanbul gegen das „Verschwindenlassen“ von Oppositionellen demonstriert. Selcuk hatte bei ihrer Verhaftung Fotos bei sich, die sie für eine Ausstellung in Berlin verwenden wollte. Außerdem fand die Polizei Videobänder, die nach Selcuks Aussagen ein Picknick im Grünen mit Freunden zeigen, nach Meinung der türkischen Staatsschützer jedoch mutmaßlich „Propagandamaterial“ beinhalteten. Elke Eckert

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