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Alte Meister ohne Kiefernhain

■ Wettbewerbspläne für das Kulturforum gescheitert. Ausschuß für Stadtentwicklung lehnt das Strieder-Konzept ab und plädiert für "Zwischenlösung". Neue Gemäldegalerie eröffnet trotzdem

Zur Eröffnung der Neuen Gemäldegalerie am Kulturforum am 12. Juni werden die Museumsfans nicht durch einen Kiefernhain schreiten. Der Grund für das fehlende Ambiente ist die Entscheidung im Ausschuß für Stadtentwicklung, den Wettbewerbsentwurf für das Kulturforum zu kippen. Statt die geplante Baumlandschaft zwischen Neuer Nationalgalerie und Philharmonie sowie zwei große Torbauten am Fuß der schrägen „Rampe“ zu realisieren, soll über die endgültige Gestaltung wieder neu beraten werden. Seit der Fertigstellung der Kulturgebäude nach den Plänen von Hans Scharoun aus den siebziger Jahren ist damit der dritte Versuch, das Kulturforum zu vollenden, gescheitert.

Die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses haben sich den Plänen von Umweltsenator Peter Strieder (SPD) verweigert, da nach ihrer Ansicht der „Wettbewerbsentwurf das vorhandene Kulturforum entstellen würde“, wie Ida Schillen, baupolitische Sprecherin der Bündnisgrünen, sagte. Insbesondere die schnurgerade Mauer entlang der Potsdamer Straße und die beiden Gebäuderiegel zerstörten das städtebauliche Ensemble Scharouns.

Schillen betonte, die Strieder- Pläne bedeuteten, das Kulturforum „in ein preußisches Zwangskorsett zu pressen“. Die existierende lockere „Stadtlandschaft“ aus Philharmonie, Kammermusiksaal, Museen, Staatsbibliothek und Matthäikirche benötige aber Ideen „im Sinne Scharouns“ zur Vollendung. Die Bündnisgrüne sprach sich dafür aus, das dort stehende BKA-Zelt zu erhalten.

So weit wollten die Ausschußmitglieder von CDU und SPD nicht gehen. Sie widersetzten sich zwar dem neuen Entwurf, plädierten aber bis zur Museumseröffnung für eine kurzfristige Zwischenlösung – ohne BKA-Zelt und Container. Strieder selbst erinnerte auf der Sitzung daran, daß der Kultursenator derzeit mit den BKA-Veranstaltern über einen Ersatzstandort verhandelt.

Joachim Günther, Sprecher in der Stadtentwicklungsverwaltung, sieht die Wettbewerbspläne noch nicht als gänzlich gescheitert an. „Nach wie vor gilt die Entscheidung des Senats, das Kulturforum zu bebauen“, sagte er zur taz. Sollte sich allerdings das Abgeordnetenhaus dem Ausschuß anschließen, müsse „man sich wohl wieder hinsetzen“. Umweltsenator Peter Strieder (SPD) und sein Staatssekretär Hans Stimmann hatten erst vor einem Monat das Wettbewerbskonzept vorgestellt. Der Haushaltsauschuß bewilligte dafür eine Million Mark. Die Museumseröffnung wird durch die Entscheidung nicht tangiert. Rolf Lautenschläger

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