■ Pfarrer in Ruanda zum Tod verurteilt: 2.000 Tutsi in Kirche von Bulldozern überrollt
Kigali (AP) – In Ruanda sind Radioberichten zufolge erstmals Geistliche wegen Völkermords zum Tode verurteilt worden. Wie der staatliche Sender Radio Ruanda berichtete, sprach ein Gericht im 75 Kilometer westlich von Kigali gelegenen Kibuye die beiden katholischen Priester Jean-François Kayiranga und Edouard Nkurikiye schuldig, im April 1994 rund 2.000 Tutsi ermordet zu haben. Die Flüchtlinge hätten in einer Kirche in Nyange Zuflucht gesucht und seien von Bulldozern überrollt worden.
Außerdem seien die beiden Geistlichen an einem weiteren Massaker in einer anderen Kirche beteiligt gewesen. Während des Völkermords an den Tutsi arbeiteten einige Pfarrer und Kirchenbeamte mit den Hutu-Rebellen zusammen und lockten Flüchtlinge in Kirchen, um sie dort ihren Mördern zu überlassen. Bislang wurden mehr als 300 Verdächtige wegen Beteiligung am Völkermord schuldig gesprochen, rund ein Drittel davon zum Tode verurteilt. Bisher wurde noch keiner hingerichtet.
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