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Katholische Kirche kritisiert Viagra

■ Pater Streithofen: „Kunstdünger für die männlichen Lenden“

Hamburg (AP/dpa) – Vertreter der katholischen Kirche haben sich kritisch über die neue Potenzpille Viagra geäußert. Der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer, sagte der Bild-Zeitung, die Pille sei ein höchst fragwürdiger Fortschritt. Auch der Bonner Dominikanerpater Heinrich Basilius Streithofen und der Münchner Kardinal Friedrich Wetter verurteilten den Einsatz von Viagra.

Langendörfer erklärte: „Viagra kommt nur für die Paare in Betracht, die auf moralisch geordnete Weise miteinander sexuell intim sind, also Ehepaare.“

Streithofen bezeichnete die Potenzpille als widernatürlich. „Viagra ist Kunstdünger für die männlichen Lenden.“

Die Potenzpille Viagra hat nach Ansicht von Experten deutlich stärkere Nebenwirkungen als bislang angenommen. Bei der 39. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie in Mannheim verwies Prof. Udo Jonas von der Medizinischen Hochschule Hannover am Donnerstag darauf, daß die Herstellerfirma Pfizer seit den ersten Untersuchungen an Patienten die Dosis des Medikaments verzwanzigfacht habe. Auswirkungen auf das Sehfeld seien bei den neuen Dosierungen bei etwa 14 Prozent statt der bislang angenommenen 2,7 Prozent der Konsumenten zu erwarten. „Eine weitere Verdoppelung der Dosis hat im Tierversuch bereits zur Erblindung geführt“, warnte Jonas.

Nach Ansicht der Mediziner ist es nicht bezahlbar, „Viagra für alle“ durch die Krankenkassen zu finanzieren. Die Kassen sollten Viagra nur Patienten mit bestimmten Erkrankungen wie Querschnittslähmung und Diabetes bezahlen.

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