: Ohne Frauenförderung keine öffentlichen Aufträge
■ Beim Beschäftigungsgipfel in Bonn fordert die stellvertretende DGB-Chefin Engelen-Kefer, die Vergabe von öffentlichen Geldern an die Förderung von Frauen zu verknüpfen
Bonn (taz) – Keine Frauen, kein Geld: Arbeitgeber, die zuwenig Frauen einstellen, sollen bei der Vergabe von öffentlichen Mitteln in Zukunft leer ausgehen. So will es zumindest die stellvertretende DBG-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer. Damit sollen die Betriebe gezwungen werden, vermehrt Frauen bei Neueinstellungen den Vorzug zu geben, sagte sie gestern in Bonn beim „Beschäftigungsgipfel zur Gleichstellung von Frauen“. Zusammen mit der Deutschen Angestelltengewerkschaft (DAG) stellte der DGB ein beschäftigungspolitisches Manifest, das vor allem die Förderung von Frauen im Blick hat.
„Frauenpolitik ist genauso wichtig wie der Kampf gegen Arbeitslosigkeit“, sagte die Gewerkschafterin. Denn von der zunehmenden Arbeitslosigkeit seien vor allem Frauen betroffen. Sie hätten immer größere Schwierigkeiten, einen Job auf den ersten Arbeitsmarkt zu bekommen. Darum „müssen Frauen bei der zunehmenden Konkurrenz um Arbeitsplätze gleiche Chancen eingeräumt werden“. Eine gesetzliche Regelung sei „völlig berechtigt“, weil öffentliche Zuwendungen schließlich mit Steuergeldern finanziert werden, sagte Engelen- Kefer. „Und die werden zu einem großen Teil von Frauen erwirtschaftet.“
Frauen verdienten immer noch rund ein Drittel weniger, als ihre männliche Kollegen, so sie denn überhaupt Arbeit hätten. Denn auch bei den Beschäftigtenzahlen hinken die Frauen immer noch stark hinterher. Nicht aus eigener Schuld, wie Engelen-Kefer klarstellte.
Frauenförderung, so der Tenor des Beschäftigungsgipfels, beginnt nicht erst am Arbeitsplatz. In allen Politikbereichen, so die zentrale Forderung, sollen Fraueninteressen abgefragt werden – ob bei der Planung für ein neues Parkhaus oder tarifpolitischen Weichenstellungen. „Mainstreaming“ heißt das Zauberwort, mit dem in Zukunft Frauenfragen mehr Beachtung in der Öffentlichkeit finden sollen.
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