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Frauen und MilitärMilitär prägt alles

■ Vortrag über Gewalt und Männlichkeit

Sogar modernste militärische Einheiten haben ihre „Frauen“: So werden soldatische Grünschnäbel bei der US-Marine „Ladies“ genannt – und auch bei der Bundeswehr beginnen Rekruten den Dienst nicht zufällig mit Arbeiten, die im zivilen Leben als „weiblich“ gelten. Zeitgleich mit ersten Appellen, Drillen und im Dreck-Robben lernen die Neuankömmlinge bei der Truppe das Putzen, Falten und Ordnung halten. Wer dem Vaterland nicht ewig als kleines Würstchen, sondern als echte Wurst dienen will, der muß sich vom Wischlappen buchstäblich hocharbeiten. Die Kategorie Geschlecht spielt im Militär eine große Rolle – auch ohne die tatsächliche Präsenz von Frauen. Das referierte die Neu-Bremerin Christine Eifler jüngst zum Thema „Militär und Männer“ im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Bundeswehr und Gesellschaft“ der Bremischen Stiftung für Rüstungskonversion und Friedensforschung.

Eifler gehört zu einer kleinen Handvoll WissenschaftlerInnen in Deutschland, die sich mit der Frage von (sozialer) Männlichkeit und Weiblichkeit beim Militär überhaupt befassen – und auch danach fragen, wie die Institution Armee ihrerseits die gesellschaftlichen Geschlechterrollen beeinflußt. Ihre Antwort: Seit der Entstehung der Nationalstaaten spitzt das Militär die Formierung der Geschlechtsstereotypen beispielhaft zu. Jüngste Debatten, etwa über die Beteiligung von Frauen und Veteranen an Friedenseinsätzen, bekräftigten dies; der Dienst an der Waffe bliebe damit weiter dem Mann reserviert – weiterhin auch unter dem Vorwand, Frauen und Kinder zu schützen. „Nicht nur angesichts moderner Kriegsführung ist das eine Farce“, meint Eifler. Belegten doch Statistiken schon lange, daß die Zahl der zivilen Opfer in Kriegen die der militärischen bei weitem übersteigt.

Ob die Beteiligung von Frauen am Militär zu einer „Modernisierung“ von Gesellschaft und Militär beitragen könnte – darauf blieb die Forscherin Eifler die Antwort schuldig. Es gebe diesbezüglich zu wenige ausgewertete Erfahrungen. Auch sei die öffentliche Debatte über die Rolle des Militärs in Deutschland – im internationalen Vergleich – relativ unterentwickelt. ede

Am 17.6., spricht Detlef Bald, langjähriger Mitarbeiter des sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr, über „Neotraditionalismus“ – der Abschied der Bundeswehr von der Gesellschaft. Barkhof, Parkallee 39

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