: Bischofsnadel für alle frei
■ Baubehörde dementiert Gerüchte / Demnach wird es doch eine Fahrradrampe und einen Behindertenaufzug geben / Baumaßnahme soll Ende Oktober abgeschlossen sein
Bagger drönen, Preßlufthämmer rattern. Wer zur Zeit durch die Bischofsnadel geht, sollte sich Ohrenschützer besorgen – und keine Platzangst haben. Gerade mal eineinhalb Meter Platz haben FußgängerInnen und RadfahrerInnen, um sich an der Baustelle vorbeizuschlängeln. Eine Baustelle, die derzeit die Gemüter heftig erregt.
Nach Presseberichten, in denen fälschlicherweise behauptet wurde, daß die Bischofsnadel künftig keine Rampe mehr für RadfahrerInnen bekommen soll, gab's Ärger. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) und der Beirat Mitte liefen Sturm. Ebenso Passanten, die sich beim ADFC beschwerten: „Das können sich nur Leute ausgedacht haben, die selber mit dem Dienstwagen bis vor die Behördentür gefahren werden.“ Und ein Zweiter fragt: „Was kann man gegen diesen Unsinn unternehmen?“
Der ADFC weiß eine Antwort: „Ziel ist es, daß die bisher immer wieder –aus Kostengründen' abgelehnten Erleichterungen für Benutzer von Kinderwägen, beladenen Fahrrädern, von Fahrradanhängern, Behindertenfahrrädern und Rollstühlen im Rahmen dieser insgesamt 3,3 Millionen Mark teuren Maßnahme jetzt mit eingebaut werden und nicht auf den St.-Nimmerleins-Tag verschoben werden.“ Auch der Beirat Mitte schließt sich an. Drei Forderungen kommen von dort: eine Fahrradrampe; keine versteckten Ecken, die verschmutzen oder zum Verstecken geeignet sind; und der schmale Durchgang darf künftig nicht mehr durch Verkaufsstände versperrt werden.
Thomas Wedrich, Sprecher der Baubehörde, versteht die ganze Aufregung nicht. „Die Bischofsnadel ist nie ein Verkehrstunnel gewesen. Fahrradfahren war dort bisher auch nicht erlaubt.“ Darum wolle man jetzt den Passagencharakter stärker hervorheben. „Der Durchgang soll sauberer und sicherer werden“, so Wedrich. Räder müßten wie bereits zuvor geschoben werden, alles andere wäre zu gefährlich. „Allerdings war die Meldung, es gebe künftig keine Fahrradrampe mehr, falsch. Eine Rampe war immer vorgesehen.“ Laut Wedrich hat die Baubehörde auch an RollstuhlfahrerInnen und Menschen mit Kinderwägen gedacht. „Es wird ein Fahrstuhl installiert, der über alle Geschosse geht.“ Zudem koste die gesamte Baumaßnahme nur 1,6 Millionen Mark. Auch von einem St.-Nimmerleins-Tag will Wedrich nichts wissen. „Ende Oktober ist alles fertig.“ Jens Tittmann
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