: Senat kontert Kabarettisten
■ Der Streit zwischen Regierung und Berliner Kabarett Anstalt hat sich zugespitzt: Der Senat wird sich gegen den Schloßplatz aussprechen und das BKA mit dem Aufbau des Zelts beginnen
Der Streit um den künftigen Standort der Berliner Kabarett Anstalt (BKA) auf dem Schloßplatz spitzt sich zu. Bei dem gestrigen Gespräch zwischen den Betreibern der BKA und Kultursenator Peter Radunski (CDU) blieben die Fronten verhärtet. Während die Kabarettisten nach wie vor die Genehmigung des Bezirks über die Sondernutzung des Schloßplatzes für ausreichend halten, will Radunski am Dienstag dem Senat empfehlen, sich gegen den Schloßplatz als Kabarettstandort auszusprechen. Der Grund: Aufgrund der ablehnenden Haltung der Bundesregierung und von Bausenator Jürgen Klemann (CDU) sei ein solcher Standort nicht durchsetzbar, zitierte BKA-Sprecherin Franziska Keßler die Position des Kultursenators.
Damit könnte die BKA demnächst ein Fall für die Gerichte oder die Polizei werden. Laut Keßler hält man nämlich am Standort Schloßplatz als Übergangslösung fest. Mittlerweile stünde auch der 25. September als Beginn der Theatersaison gegenüber dem Palast der Republik fest. Zwar wolle man parallel auch über einen möglichen Standort am Blücherplatz mit dem Bezirk Kreuzberg verhandeln. Doch kurzfristig sei der Platz neben der Amerika-Gedenkbibliothek aufgrund fehlender Versorgungsleitungen für Strom und Wasser nicht verfügbar, sagt Keßler. „Wir werden deshalb sobald wie möglich mit dem Bau des Zeltes auf dem Schloßplatz beginnen“, so Keßler.
Gegenüber den BKA-Betreibern hat Kultursenator Radunski allerdings durchblicken lassen, im Falle eines Umzugs auf den Schloßplatz nicht tätig zu werden. Dies sei nicht die Sache seiner Verwaltung, zitiert BKA-Sprecherin Keßler den Kultursenator. Radunski gehe vielmehr davon aus, daß Bausenator Jürgen Klemann den am Dienstag zu beschließenden Senatsbeschluß umsetzen müsse.
Im Hause des Bausenators wollte man davon gestern allerdings noch nichts wissen. „Wir stehen nach wie vor auf dem Standpunkt, daß der Kultursenator in dieser Sache federführend ist“, sagte Klemanns Sprecherin Kerstin Appelshäuser. Nun müsse man erst einmal abwarten, was der Senat am Dienstag beschließen werde. „Danach“, so Appelshäuser, „sehen wir weiter.“ wera
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