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Birmas Junta: NLD ist Staatsfeind

■ Drohungen gegen Suu Kyi, die weiter an Straßensperre ausharrt

Rangun (rtr/dpa) – Im Streit mit der Führerin der birmesischen Demokratiebewegung und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi hat die Militärregierung gestern scharfe Töne angeschlagen. In drei staatlichen Zeitungen erschien ein Kommentar, in dem Suu Kyis Nationale Liga für Demokratie (NLD) als Staatsfeind Nummer eins bezeichnet wird. In einer kaum verhüllten Drohung hieß es, wer sich gegen die Öffentlichkeit stelle, werde nicht lange leben. Suu Kyi protestiert seit Mittwoch rund 25 Kilometer außerhalb Ranguns an einer Straßensperre gegen die Beschränkung ihrer Bewegungsfreiheit. Sie war auf dem Weg zu Parteifreunden von der Polizei gestoppt worden.

Die Behörden hatten zunächst versucht, den vierten Vorfall dieser Art herunterzuspielen. So wurde der Protest Suu Kyis in den Medien als Camping-Ausflug dargestellt. Die Regierung hatte der Politikerin am Sonntag nach eigenen Angaben einen Sonnenschirm, Campingstühle, Musikkassetten, Essen, Getränke und eine mobile Toilette gebracht. Es werde alles getan, damit „Suu Kyi die Zeit so angenehm wie möglich verbringt“, hieß es. Sie könne jederzeit nach Rangun zurückkehren. Die Weiterfahrt in ein Gebiet, in dem ihre Sicherheit nicht gewährleistet werden könne, könne jedoch nicht gestattet werden.

San Suu Kyi hatte zuletzt Ende Juli mit einem sechstägigen Sitzstreik im Auto gegen die Behinderung ihrer Bewegungsfreiheit protestiert. Sie hat die Militärregierung ultimativ aufgefordert, bis zum 21. August das 1990 frei gewählte Parlament einzuberufen.

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