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Metaller wollen mehr

■ IG Metall will 1999 Zurückhaltung aufgeben. Arbeitgeber bieten 1,5 Prozent

Bonn (dpa) – Knapp vier Monate vor Verhandlungsbeginn haben IG Metall und Gesamtmetall ihren groben Kurs für die Tarifrunde 1999 in der Metall- und Elektroindustrie (M+E) abgesteckt und den Streit um die Höhe der Einkommenszuwächse eröffnet.

Angesichts der guten Wirtschaftslage versprachen die Arbeitgeber schon lange vor Tarifbeginn reale Lohnerhöhungen und mehr Arbeits- und Ausbildungsplätze. Gesamtmetall-Präsident Werner Stumpfe plädierte aber gestern in Bonn für einen „behutsamen Griff in die Prozent-Tastatur“. Er deutete ein Lohnangebot über der geschätzten Inflationsrate von ein bis 1,5 Prozent an.

IG-Metall-Chef Klaus Zwickel erteilte dagegen einer Fortsetzung der moderaten Lohnpolitik umgehend eine strikte Absage und kündigte erneut das „Ende der tarifpolitischen Bescheidenheit“ an. Die IG Metall wolle kräftige Lohnzuwächse für die 3,4 Millionen Beschäftigten durchsetzen.

Stumpfe forderte einen „ganz fein austarierten Tarifabschluß“, der auch auf Betriebe mit Problemen Rücksicht nehme. Offenbar schweben ihm Sonderregelungen etwa wie die Öffnungsklauseln in der Textil- und Chemieindustrie vor. Insgesamt stünden für Lohnzuwächse und Beschäftigungseffekte entsprechend der erwarteten Produktivitätsrate höchstens vier Prozent zur Verfügung. Stumpfe bekräftigte sein Angebot für eine „Neue Partnerschaft“ mit der IG Metall. Gesamtmetall sei gewillt, „die bevorstehende Tarifrunde von allen vermeidbaren Konflikten freizuhalten und von Anfang an im Geist einer neuen Partnerschaft zu gestalten“, sagte Stumpfe.

Die Tarifverträge laufen am 31. Dezember 1998 aus. Die Verhandlungen dürften im Dezember beginnen. Stumpfe rechnet damit, daß es eine reine „Lohn- und Gehaltsrunde“ wird. Die Arbeitszeit ist in der Branche bis Ende 2000 tariflich festgeschrieben. Zwickel erklärte, der Metall- und Elektroindustrie gehe es glänzend. „Deshalb kann und muß jetzt endlich wieder mehr Geld in die Taschen der Arbeitnehmer.“

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