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EU: Hilfe, aber kein Geld für Moskau

■ Seit der Freigabe hat der Rubel 54 Prozent seines Wertes verloren

Moskau/Brüssel (AFP/rtr/AP) – Daß der Devisenhandel am Donnerstag wieder aufgenommen wurde, hat dem russischen Rubel nichts genutzt. An der Moskauer Börse wurde er mit 13,46 Rubel je US-Dollar gehandelt, nachdem der amtliche Mittelkurs im elektronischen Interbankenhandel am Vortag bei 12,8 Rubel für einen US- Dollar gelegen hatte. Seit der faktischen Abwertung vor zweieinhalb Wochen hat die russische Währung damit 54 Prozent ihres Wertes verloren. Die Zentralbank, die Stützungsversuche aufgegeben hat, hat die Geschäfte von insgesamt sechs der 20 größten Banken ausgesetzt, um die Spareinlagen zu schützen. Die russische Bankwirtschaft reagierte darauf mit Empörung, zumal Privatkunden ihre Sparkonten vorübergehend zur größten Sparkasse des Landes, der staatlichen Sberbank, transferieren konnten.

Auf neue Finanzhilfe aus der Europäischen Union kann Rußland nicht zählen. Man sei zwar bereit, alles zu tun, um den Reformprozeß zu unterstützen und die soziale Situation zu erleichtern, aber „nach unserer Analyse genügt es nicht, frisches Geld in die russische Wirtschaft zu pumpen“, sagte EU- Kommissionspräsident Jacques Santer. Deshalb könne vorläufig kein Geld fließen. Rußland dürfe jetzt keine Rückschritte bei der Verwirklichung der freien Marktwirtschaft machen, es müsse rasch eine neue Regierung bilden und ein glaubwürdiges Wirtschaftsprogramm entwerfen. „Die Hauptverantwortung für die Beendigung der Krise liegt bei den Russen selbst.“

Allerdings sieht die EU-Kommission auch wenig Auswirkungen der russischen Probleme auf Westeuropa. Ohnehin wickle die EU nur 3,5 Prozent ihrer Exporte und vier Prozent ihrer Importe mit Rußland ab, auch die Kredite europäischer Banken an Moskau seien verkraftbar, da sie nur acht Prozent des internationalen Kreditumfangs ausmachten.

Der neue Chef der Osteuropabank, Horst Köhler, plädierte dafür, den Internationalen Währungsfonds stärker in die Pflicht zu nehmen. Es sei zuwenig darauf geachtet worden, daß strukturelle Reformen in Rußland auch tatsächlich umgesetzt wurden, sagte er. Der IWF hatte Rußland im Juli einen Kredit von 22,6 Milliarden US-Dollar bewilligt, jedoch nicht die volle Summe ausgezahlt. Jetzt hat Ministerpräsident Wiktor Tschernomyrdin angekündigt, die nächste freigegebene Kreditrate zur Rückzahlung kurzfristiger Staatsschulden zu nutzen.

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