: Vom Volkspark zum touristischen Erlebnispark
■ In Mitte werden derzeit Pläne zur Teilbebauung des Monbijouparks diskutiert, darunter auch ein viergeschossiges Gebäude am Spreeufer. Betroffenenvertretung warnt davor, daß der Park seinen Char
Noch ist der Monbijoupark in Mitte ein ruhiger Ort, an dem sich vor allem die Anwohner der Oranienburger Straße vom Trubel der Spandauer Vorstadt erholen können. Geht es nach dem Willen der Investorengruppe „arge Monbijoupark“, soll sich dies bald ändern. Die aus den Gesellschaften Teamwerk Architektur GmbH, CTI und HPMG bestehende Gruppe plant vor allem an der Monbijoustraße eine Park- und Erlebnislandschaft mit Wohnen und attraktiven Dienstleistungen, Gastronomie und Veranstaltungen.
Geplant sind am Monbijouplatz ein fünfgeschossiges Gebäude mit 60 Prozent Wohnen und 40 Prozent handels- und dienstleistungsorientiertem Gewerbe, an der Spreeuferpromenade eine viergeschossige Eckbebauung plus Dachgeschoß mit 25 Appartements und 600 Quadratmeter Gewerbefläche inklusive „Terassenfläche“ sowie entlang der Monbijoustraße zwei Punktgebäude.
Damit gehen die Planungen der Investorengruppe noch über die Ergebnisse eines städtebaulichen Wettbewerbs hinaus, den 1993 das französische Büro Agence Ter gewonnen hatte. Der Grundtenor war damals, den Volksparkcharakter des Monbijouparks zu sichern und weiterzuentwicklen. Dabei sollte, wie es der Leiter des Grünflächenamtes, Stefan Rauner, formulierte, das Areal „seinen ruhigen und anwohnerfreundlichen Charakter behalten“. Touristische Anziehungspunkte seien da eher unerwünscht.
Auf diesem Standpunkt besteht heute noch die Betroffenenvertretung Spandauer Vorstadt. Vor allem der Versuch der „arge“, die Bebauung gegen eine „Entsiegelung“ anderer Parkflächen aufzurechnen, hält Betroffenenvertreterin Uschka Thierfelder für problematisch: Unter betonierten Flächen, so Thierfelder, verstehe die „arge“ auch vorhandene Gehwege oder die Uferpromenade. Thierfelder fordert deshalb eine genaue „Flächenbilanz“ bei der weiteren Planung.
Im Stadtplanungsamt in Mitte will man die Aufregung allerdings nicht ganz verstehen. Das arge- Konzept, sagt Amtsleiterin Kristina Laduch, ähnele durchaus den eigenen planerischen Überlegungen. Unabhängig vom Konzept der „arge“ hat das Stadtplanungsamt dem zuständigen Ausschuß der Bezirksverordnetenversammlung weitere Planungen vorgelegt. Insgesamt, so Laduch, gebe es vier potentielle Investoren, die sich für das Projekt interessierten.
Die „arge“ als einer von ihnen hat allerdings bereits deutlich gemacht, daß eine Kompromißfindung nicht unbedingt einfach sein werde. Sie hat zu verstehen gegeben, daß ihr Konzept „nur im Zusammenspiel aller dargestellten Planungsziele“ umsetzbar sei – das heißt einer „Nutzungsorientierung von Wohnen und attraktiven Dienstleistungen“. Ulrike Steglich
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen