: Ruin in Zahlen
„Noch acht Monate“ und: „23. Mai 1999“ heißt es auf einem riesigen Stofftransparent an den Friedrichstadtarkaden am Checkpoint Charlie. Was die Hoffnung der Politik und Bauwirtschaft auf den Regierungsumzug und die Wahl des Bundespräsidenten im Reichstag ausdrücken soll, ist zugleich Hinweis auf den wachsenden Büroleerstand: Hinter den Fenstern, die das Transparent verdeckt, arbeitet niemand – 1,4 Millionen Quadratmeter Bürofläche stehen derzeit leer. Und zu den 16 Millionen Quadratmetern Bestand sollen bis Ende des Jahres weitere 500.000 dazukommen. Damit könnte der Leerstand auf bis zu 1,7 Millionen steigen, befürchten Branchenkenner. Selbst in Toplagen sind derzeit nur wenig mehr als 40 Mark pro Quadratmeter zu erzielen. Da viele Entwickler mit 70 Mark und mehr kalkuliert hatten, geraten nicht nur Projekte, sondern auch Banken in Schwierigkeiten, die hier investiert haben. Bis zu zehn Milliarden Mark Verlust sollen sie bislang eingefahren haben.
Land in Sicht ist auch durch den Regierungsumzug nicht. Weitaus weniger Beamte und Lobbyisten als erwartet kommen ab 1999 nach Berlin und werden auch weniger Büroraum brauchen. wera
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