: Antigrüner Matthiesen wird Recyclingprofi
■ Grüne erleichtert, Clement überrascht: NRWs SPD-Fraktionschef verläßt die Politik
Düsseldorf (AP) – Der Vorsitzende der SPD-Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag, Klaus Matthiesen, wechselt nach 25 Jahren Politik in die private Wirtschaft. Wie die Fraktion gestern in Düsseldorf mitteilte, wurde der 57jährige Sozialdemokrat zum neuen Vorstandschef des Recyclingunternehmens Interseroh AG in Köln berufen. Matthiesen galt als stärkster Widerpart der Grünen in der Düsseldorfer rot- grünen Koalition.
Matthiesen war bis 1995 insgesamt elfeinhalb Jahre nordrhein- westfälischer Umwelt- und Landwirtschaftsminister im Kabinett von Ex-Ministerpräsident Johannes Rau. Der hatte ihn für diese Aufgabe aus Schleswig-Holstein geholt. Die Entscheidung zum Wechsel in die Wirtschaft sei ihm nicht leicht gefallen, erklärte der 57jährige in Düsseldorf. Er sei für die SPD Parlamentarier, Minister und Fraktionsvorsitzender „mit Leib und Seele“ gewesen.
Mit seiner Rücktrittsankündigung hat der SPD-Fraktionsvorsitzende im nordrhein-westfälischen Landtag auch den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Wolfgang Clement (SPD) überrascht. Er habe nicht mit einem Wechsel des Fraktionschefs in die Wirtschaft gerechnet, sagte Clement gestern in Düsseldorf. Der Rückzug Matthiesens aus der Politik sei ein Verlust.
Der Landessprecher der Grünen, Reiner Priggen, rechnet damit, daß die Zusammenarbeit in der rot-grünen Koalition jetzt einfacher wird. Mit Matthiesen verlasse einer der SPD-Politiker die Bühne, „die das Geschäft schwer gemacht haben“.
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