Schnipsel zeugen gegen Kohl

■ Frühere Bundesregierung hatte entgegen allen Beteuerungen genaue Hinweise auf RAFler in der DDR

Berlin (taz) – Die frühere Bundesregierung verfügte über sehr konkrete Hinweise auf den Aufenthalt von RAF-Aussteigern in der DDR. Dies geht aus Unterlagen der für die Terrorabwehr zuständigen Stasi-Hauptabteilung XXII hervor. Diese Akten wurden kurz nach der Wende zerrissen und sollten verbrannt werden. Die in Säcke verpackten Schnipsel wurden aber sichergestellt. Mitarbeiter der Gauck- Behörde setzen gegenwärtig diese Papiere wieder zusammen. Bisher hat Bonn nur „vage“ Hinweise auf Ex-RAFler in der DDR eingeräumt. Jedoch gab es schon im Juni 1985 detaillierte Angaben über Aufenthaltsort und neuen Namen von Silke Maier-Witt. Anfang Dezember 1987 fragte der Leiter der Sicherungsgruppe Bonn beim Sicherheitsbeauftragten der Ständigen Vertretung der DDR schriftlich an, ob die DDR Angaben über Herkunft und Verbleib einer „Angela Gerlach, ca. 30–35 Jahre alt, ca. 170 cm groß“ machen könne. Im März 1988 erklärte dann ein Mitarbeiter des Justizministeriums bei einem Empfang in Ost-Berlin seinem DDR- Gesprächspartner, Angela Gerlach sei nach westdeutschen Erkenntnissen mit Maier-Witt identisch. wg

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