: Die Ökosteuer, der Müll und das Leben
Oft sprechen wir abends über die Ökosteuer. Das „erklärte Ziel“ der „Bundesregierung“, damit den sinnlosen Konsumismus anzukurbeln, halten wir für eine Verirrung, einen Widerspruch in sich und antiaufklärerisch! Wenn das private Licht, das die Wohnung erhellt, nun teurer wird, leidet nur mein arbeitsloser Nachbar, der grundsätzlich immer alle Glühbirnen brennen läßt, seinen Fernseher als interessante weitere ständige Lichtquelle benutzt, ununterbrochen heizt, weil ihm kalt ist in Deutschland, und letztendlich diese sogenannte Ökosteuer bezahlen soll. Sei's drum.
Wobei ich den ökologischen Bestrebungen der „Kohl-Ära“, den unterschiedlichen Mülltonnen also, die die alte Regierung in meinen Hinterhof stellte, auch nicht das Wort reden will, mag Karl Heinz Funk, der Erfinder der hessischen Getrenntmülleinsammlung, auch noch so oft sein „Die Mehrstoffkomponententonne ist eine Sackgasse“ plärren. Seitdem die Monokomponententonnen da stehen, kommen fünfmal in der Woche – gern auch Samstag morgens um acht – die Müllmänner, klingeln einen aus dem Schlaf und poltern dann, schmutzige Lieder singend, aggressiv mit ihren bunten Tonnen durchs Treppenhaus. Ob die Mülltrennung zu schwarzen Zahlen in der Ökobilanz führen wird, erscheint mir sehr fraglich. Zumal man dabei ja auch sowohl die Mehrwege der Müllabfuhr als auch die eigenen Mehrwege, als auch die fulminante Lärmbelästigung berücksichtigen sollte.
In der Eskimosprache gibt es etwa 20 verschiedene Wörter für Schnee, im Deutschen nunmehr ungefähr 30 verschiedene Bezeichnungen für Müll! Das sollte eigentlich zu denken geben! Die roten Aufkleber, die maulende Müllmänner nun auf die drei gelben Tonnen in meinem taubenkotverschmierten Novemberhinterhof geklebt haben, deuten allerdings auf eine bessere Zukunft und machen auch als Gedicht was her: „Behältervermüllung! / Bitte sorgen Sie für korrekte Befüllung, / ansonsten erfolgt Behälterabzug!“ Detlef Kuhlbrodt
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