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Bagdad will einlenken

■ Oberster UN-Inspekteur hält neuen Streit um Waffen für nicht besonders gravierend

Bagdad/Washington (AP/AFP) – Der UN-Sondergesandte Prakash Shah ist gestern nach Bagdad geflogen, um den neuen Streit mit der irakischen Führung über die Rüstungskontrollen beizulegen. Der irakische UN-Botschafter Nisar Hamdun hatte am Samstag in New York gesagt, seine Regierung werde dem Sicherheitsrat Auskunft über die strittigen Unterlagen geben. Es sei aber schwierig, einen Negativbeweis zu führen und zu zeigen, „daß etwas nicht existiert“.

Zu den Dokumenten, die der Chef der UN-Sonderkommission zur Abrüstung Iraks (Unscom), Richard Butler, von Bagdad verlangt, gehört ein Bestandsverzeichnis der irakischen Luftwaffe mit Hinweisen auf Chemiewaffen aus den Jahren 1983 bis 1988. Dieses konnten die UN-Inspekteure im Sommer kurz einsehen, dann wurde es ihnen von irakischen Aufpassern entrissen. Jetzt erklärt die irakische Regierung, das Dokument existiere nicht mehr. Der stellvertretende Ministerpräsident Tarik Asis warf Butler vor, einen Vorwand für einen Angriff der USA zu suchen. In einem Kommentar der Baath-Partei-Zeitung ath-Thaura (Die Revolution) hieß es, Butler habe persönliche Motive für das Heraufbeschwören einer neuen Krise. Er fühle sich nach der Wiederzulassung der Inspektionen in einer Position, Rache an Irak üben zu können.

Butler selbst erklärte gestern kurz vor einer erneuten Sitzung des UN-Sicherheitsrats zum Thema Irak gegenüber dem US- Nachrichtensender CNN, erneute Forderungen nach einem militärischen Vorgehen gegen Irak seien „ein wenig übertrieben“. Das von der Unscom gewünschte Dokument sei zwar „wichtig“, jedoch habe Iraks Führung mit der Weigerung, die Papiere herauszurücken, nicht ihre Zusage gebroche, bedingungslos mit der Unscom zusammenzuarbeiten. Iraks Außenminister Muhammad Said as-Sahaf erklärte am Sonntag, seine Regierung habe der UNO 2.188.020 Seiten Material übergeben.

Auf Einladung der britischen Regierung trat gestern eine Konferenz von 16 irakischen Oppositionsgruppen in London zusammen. Der Staatssekretär im Außenministerium Derek Fatchett erklärte, dem irakischen Volk müsse vermittelt werden, daß es neben Staatschef Saddam Hussein Alternativen für die politische Führung gebe. Er fügte hinzu, wichtig sei aber auch, daß nach einem Regierungswechsel die Einheit Iraks erhalten bleibe.

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