Bündnis für Arbeit wird keine Eintagsfliege sein

■ Bundeskanzler Schröder lobt das Klima bei den ersten Verhandlungen zum Abbau der Arbeitslosigkeit

Berlin (taz) – Die Jugendarbeitslosigkeit wird das erste zentrale Thema des Bündnisses für Arbeit sein. Dies machte Bundeskanzler Gerhard Schröder nach einem ersten dreistündigen Treffen mit den Spitzenvertretern von Arbeitgebern und Gewerkschaften deutlich. Das Bündnis habe „Prozeßckarakter“, Vorbild sei das seit 1982 bestehende Arbeitsbündnis in der Niederlanden. Ziel des Kanzlers ist es, den gesellschaftlichen Zuammenhalt zu stärken und eine „Beschäftigungsbrücke“ zwischen Jung und Alt zu bauen. Beschlossen wurde daher die Einsetzung einer Arbeitsgruppe zur Lebensarbeitszeit. DGB- Chef Schulte sprach von einem Klima der Hoffnung, Arbeitgeberpräsident Hundt zeigte sich zufrieden über die jetzt schon für Januar 2000 geplante Absenkung der Steuersätze für Unternehmer.

Die Kontroversen der vergangenen Tage wollten die Tarifparteien nicht fortsetzen. Umstritten war in den Verhandlungen vor allem gewesen, ob tarifpolitische Fragen in die Bündnisgespräche einbezogen werden sollten und wie die von den Gewerkschaften vorgeschlagene Rente mit 60 Jahren finanziert werden kann. Der Bundesgeschäftsführer der SPD, Ottmar Schreiner, hatte die Marschroute abgesteckt. Zunächst müßten „kleine Einstiegslösungen für die großen Problemgruppen des Arbeitsmarktes“ wie Jugendliche und Langzeitarbeitslose gefunden werden. Laut Schreiners Angaben vertritt auch Schröder die Auffassung, daß zur Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit ein breites Bündel unterschiedlicher Instrumente gebraucht werde. her

Interview und Bericht Seite 2