: Islam & Alkohol
„Der Satan will durch Alkohol und Losspiel nur Feindschaft und Haß zwischen euch aufkommen lassen und euch vom Gedenken Gottes und vom Gebet abhalten. Wollt ihr denn nicht damit aufhören“, heißt es aufklärend im Koran.
Ein religiöses Verbot, das in der islamisch-arabischen Welt auf ein unterschiedliches Echo stößt. Und selbst in jenen Ländern, in denen Alkohol verboten ist, klaffen Rechtslage und Wirklichkeit oft weit auseinander.
In Saudi-Arabien etwa sind die Produktion und der Konsum von Alkohol strikt untersagt. Wer erwischt wird, dem droht die klassische Auspeitschung. Jene Saudis, die nicht vom Alkohol lassen können und keine Risiken eingehen möchten, flüchten sich zu Kurzbesuchen über die Alkoholbrücke in den benachbarten Inselstaat Bahrain. Gerüchte sprechen auch von diversen Trinkgelagen im Königshaus. König Fahd soll angeblich einen der besten Weinkeller der Welt sein eigen nennen.
Im benachbarten Kuwait ist selbst alkoholfreies Bier auf der Indexliste. Besonders begehrt sind daher Schiffsladungen mit Fruchtsäften, die in Heimgärung nachbereitet werden.
Im Einkaufsparadies Dubai gibt es alles zu kaufen, während Alkohol im Oman nur an Ausländer ausgeschenkt wird. Der Jemen ist per Gesetz alkoholisch trockengelegt. Hier ist es einfacher, an der nächsten Ecke eine Kalaschnikow zu kaufen als eine Büchse Bier zu erstehen.
Wer es nicht mehr aushält, fährt bis kurz vor die Küstenstadt Mokka. Hier wird der Alkoholsucher an den Rand der Wüstenstraße geführt, wo Whiskey, Wodka und Gin im Sand vergraben liegen, die aus Dschibuti eingeschmuggelt wurden.
Im Irak ist die Rechtslage zweischneidig. Als Zugeständnis an den wachsenden religiösen Konservatismus im Land erklärte Saddam Hussein alle Ausschanklizenzen für ungültig. Es gibt aber noch einige Läden, in denen Arrak verkauft wird.
Liberal geht es in Libanon und Syrien zu. Arrak gehört hier zum festen Bestandteil der Eßkultur. Beide Länder besitzen auch gute Brauereien. Libanesischer Wein gehört zu den besten der Region.
Auch viele der Palästinenser sind einem gelegentlichen Schluck nicht abgeneigt. Wer nicht gerade zur islamistischen Hamas gehört, sieht in der nach den Osloer Verträgen eröffneten ersten palästinensischen Brauerei auch einen ersten Schritt zur Staatlichkeit. keg
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