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Das Neue Berlin – die Vermarktung der Hauptstadt

■ Gestern stellten „Partner für Berlin“ die Imagekampagne der Stadt für kommendes Jahr vor

Stolz präsentiert die private Hauptstadtmarketing GmbH „Partner für Berlin“ ihr Motto: „Das Neue Berlin“. Der optimistische Schriftzug, den Partner für Berlin im Mai auf ihren Broschüren einführten, findet sich inzwischen auch bei der Berliner Polizei, den Berliner Bahnhöfen Alexanderplatz und Zoologischer Garten, beim neuen hauptstädtischen Wissenschaftszentrum, und selbst der größte örtliche Opel-Händler Opel-Heidi-Hetzer (Wahlspruch: „Heidi fährt ab auf das Neue Berlin“) schmückt sich mit dem „Neuen Berlin“.

So konnte gestern der Geschäftsführer der „Partner“, Volker Hassemer, Erfolg vermelden: „Das Neue Berlin ist inzwischen nicht nur die Botschaft von Partner für Berlin. Es ist die Botschaft Berlins, des Senats, aber auch der Beauftragten für die Jahrhundertwende. Immer mehr sieht und erlebt der Interessierte, wenn er auf Berlin blickt, das Neue wirklich.“

Wer derzeit auf Berlin blickt, sieht noch immer hauptsächlich Kräne, deshalb hat Hassemer seinem Motto eine von Baukränen geprägte Berlin-Silhouette beiseite gestellt. Erwartungsgemäß zog Hassemer anläßlich seines gestrigen Jahresrückblicks positive Bilanz. Bereits zum dritten Mal konnten die „Partner“ erfolgreich mit der „Schaustelle Berlin“ werben. Und massenweise strömen TouristInnen wie Einheimische, um die Baustellen rund um den Potsdamer Platz und das Regierungsviertel zu erkunden. Auch die inzwischen berühmte „Lange Nacht der Museen“ zog in diesem Jahr wieder Tausende Besucher an. Und in Zusammenarbeit mit dem Senat und privaten Finanziers wurde zum zweiten Mal der Wettbewerb „Jugend entwickelt Berlin“ durchgeführt.

Keine andere deutsche Stadt wird beworben wie Berlin. Angesichts der wirtschaftlichen Lage, der sich abzeichnenden sozialen Polarisierung und der sehr unterschiedlichen Funktionen, die die Stadt künftig vereinen muß, eine schwierige Aufgabe. Die Partner für Berlin haben sich deshalb eine mehrgleisige Strategie zurechtgelegt. Während in der Stadt die Aktionswerbungen wie Schaustelle und Museumsnacht betont werden, national „vor allem auf die Wohnlichkeit, die städtische und natürliche Qualität der Stadt“ verwiesen wird, geht es international darum, die Potentiale dieser Stadt darzustellen. Daß bei diesem Spagat die optimistische Medienkampagne leicht mit der Realität kollidiert, ist auch für die Partner keine Überraschung. So geht es laut Hassemer auch darum, das vorzustellen, was gerade erst im Werden ist.

Nächstes Jahr werden die Berlin-Werber deutlich das internationale Flair betonen. Ein Europakonzert der Berliner Philharmoniker in Krakau soll ebenso zum Werbeprogramm gehören wie die Ausstellung „Das Neue Berlin“ in Washington. Aus Anlaß der EU- Ratspräsidentschaft soll Berlin in allen anderen Hauptstädten der EU-Mitgliedsstaaten vorgestellt „und als junge Hauptstadt im neuen Zentrum Europas bei verschiedenen Zielgruppen positioniert werden“. Barbara Junge

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