: Computeranimierte Hafenwelt
Leben und arbeiten am Wasser: Oberbaudirektor Egbert Kossak führt vor, wie die neue Hafen-City einmal aussehen könnte ■ Von Gernot Knödler
Der Hamburger Senat hat dem scheidenden Oberbaudirektor Egbert Kossak an seinem vorletzten Arbeitstag noch einen großen Abschiedsauftritt geschenkt: Erstmals führte der Stadtplaner anhand computeranimierter 3D-Bilder gestern vor, wie das Hamburger Millionenprojekt Hafen-City einmal aussehen soll. Danach wird auf den Inseln zwischen Norderelbe und Speicherstadt ein Viertel städtischen Charakters entstehen, das Platz für 12.000 BewohnerInnen und 20.000 Arbeitsplätze bieten könnte. Die mäßig hohe Bebauung wird nur an den Inselspitzen von markanten Gebäuden akzentuiert und durch große Sichtachsen gegliedert. Gegen das Hochwasser sollen die Inseln auf 7,50 Meter erhöht werden.
„Wir bauen da kein Manhattan“, erklärte Kossak. Statt dessen solle mit vielen Elbpromenaden etwas ganz Hamburg-Spezifisches entstehen. Ziel sei es, Hafen- und Stadterlebnis miteinander zu verbinden. Noch handele es sich nur um mögliche Varianten zur künftigen Nutzung des Hafengebietes. Ein Kreuzfahrtterminal sei jedoch sehr realistisch, sagte Stadtentwicklungssenator Willfried Maier (GAL). Ein Unterhaltungszentrum, Gastronomie und Hotels zwischen Fischmarkt und Landungsbrücken, viele Verkehrsanbindungen in alle Richtungen sowie Straßen und Grünflächen seien außerdem in Planung. Ein Messegelände lehnte Wirtschaftssenator Thomas Mirow (SPD) gestern ab.
Die „Masterplankonzeption“ der Senatskommission für Stadtentwicklung, Umwelt, Wirtschaft und Verkehr bildet nun den Rahmen für einen internationalen städtebaulichen Wettbewerb. Der eigentliche Masterplan, der in Zusammenarbeit von Wirtschafts-, Stadtentwicklungsbehörde und GHS (Gesellschaft für Hafen- und Standortentwicklung) erstellt wird, soll Ende 1999 vorliegen. „Meine Empfehlung wäre, daß der Bürgermeister im Jahr 2000 den einen oder anderen Grundstein legt“, sagte Kossak zum möglichen Baubeginn.
Die künftige Hafen-City umfaßt ein Areal von einer Million Quadratmetern. Zum Vergleich: Die Innenstadt innerhalb des Wallrings ist zweieinhalbmal so groß. 600.000 Quadratmeter des Hafen-City-Gebiets können tatsächlich bebaut werden, der Rest soll Straßen und Plätzen vorbehalten bleiben.
Zwei Drittel der zur Disposition stehenden Fläche gehört der Stadt, die sie als Sondervermögen der GHS übertragen hat. Ein Drittel gehört der Deutschen Bahn AG, mit der nach Angaben Kossaks verhandelt wird. Die GHS soll ihre attraktiven Grundstücke an Investoren verkaufen, damit die Stadt aus dem Erlös die Hafenerweiterung in Finkenwerder bezahlen kann.
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