■ Umstellung auf den Euro: Technische Probleme am Geldmarkt
Frankfurt (rtr/dpa/taz) – Am Euro-Geldmarkt ist es gestern zu einigen technischen Problemen gekommen. „Wir haben weniger Probleme mit dem Markt als mit der Technik“, sagte ein Händler, ohne konkreter zu erklären, um welche Probleme es sich handelte. Offenbar haben nicht nur die Händler Probleme. Auch von der Europäische Zentralbank (EZB) lagen bis zum Mittag noch keine Zentralbankguthaben vor.
Auf dem Geldmarkt wird Zentralbankgeld an die Geschäftsbanken weitergeleitet. „Die Verteilung im Euro-Raum klappt noch nicht“, sagte ein anderer Händler. Die EZB hat gestern den Banken 75 Milliarden Euro zugeteilt. Die Zinssätze für Tagesgeld lagen am oberen Rand des von den Euro-Bankern festgelegten Zinskorridors von 2,75 bis 3,25 Prozent. Ansonsten hat die Einführung des Euro weltweit Beifall erhalten. Kritiker meldeten sich nicht zu Wort, doch mahnten einige, sich vom Anfangserfolg nicht blenden zu lassen, weil die neue Währung ihre Glaubwürdigkeit erst noch unter Beweis stellen muß. Der japanische Finanzminister Kiichi Miyazawa sah noch ein weiteres Problem. Er nannte den Euro einen „neuen Machtfaktor“, der möglicherweise zur ungewollten Schwächung des Dollar gegen den Yen beitrage.
Freude kam vor allem bei denjenigen auf, die die Vorherrschaft des US-Dollars kritisch sehen. Die Welt dräue sich nicht „einzig und allein nach der von Uncle Sam Dollar bestimmten Logik“, schrieb die Pariser Zeitung France Soir.
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