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Für jeden zumindest einen Job

Arbeitsminister Riester hat seine Werbekampagne zum Sofortprogramm gegen Jugendarbeitslosigkeit vorgestellt: Zeitungsanzeigen, Hotline, eine eigene Internetseite, ein Ministerbrief und sogar etwas Geld  ■ Von Barbara Dribbusch

Berlin (taz) – Wer jung und arbeitslos ist oder eine Lehrstelle sucht, bekommt in den nächsten Tagen einen Brief von ganz oben. Darin werden die Jugendlichen aufgefordert, sich so schnell wie möglich beim Arbeitsamt zu melden. Der Brief ist unterzeichnet von Bundesarbeitsminister Riester, Bildungsministerin Bulmahn und Arbeitsämter-Chef Jagoda und gehört zum „Sofortprogramm zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit“, dessen Werbekampagne Riester gestern vorstellte.

Mit Zeitungsanzeigen, einer eigenen Internet-Seite (Adresse: www.100.000jobs.de) und einer Hotline (Telefon: 08000/100001) will Riester in den kommenden Wochen alle arbeitslosen Jugendlichen ermuntern, sich um einen Job, eine Lehrstelle oder eine Fördermaßnahme zu kümmern. Die bundesweite Hotline ist donnerstags zwischen 8 Uhr und 16 Uhr und freitags von 8 Uhr bis 12 Uhr erreichbar und verbindet über automatische Weiterleitungen mit den BerufsberaterInnen der örtlichen Arbeitsämter. Zusätzliches Personal werde in den Arbeitsämtern für die Hotline aber nicht bereitgestellt, sagte dazu gestern Beate Müller von der Pressestelle des Landesarbeitsamtes Berlin- Brandenburg.

Wer beim Arbeitsamt vorspricht, wird dann entweder auf eine betriebliche Lehrstelle, eine außerbetriebliche Berufsausbildung oder in eine andere Fördermaßnahme vermittelt. Dazu bekommen die Arbeitsämter bundesweit zwei Milliarden Mark aus dem Haushalt der Bundesanstalt für Arbeit, in den entsprechende Zuschüsse des Bundes und des europäischen Sozialfonds fließen. Über die konkrete Verwendung des Geldes könne jedes Arbeitsamt selbst entscheiden, erklärte Müller.

Riester betonte, der Programm- Slogan „100.000 Jobs für Junge“ werde bald „in aller Munde“ sein. Die Kampagne stehe unter dem Leitmotiv „JUMP – Jugend Mit Perspektive“. Mit den zusätzlichen Fördermitteln sollen die Arbeitsämter „ausbildungsgeeignete Jugendliche“, die noch keine Lehrstelle haben, „nachvermitteln“. Wer keine Lehrstelle findet, kann an einem bis zu drei Monate dauernden „Trainingsprogramm“ teilnehmen. Betriebe können auch in Kurzpraktika potentielle Lehrlinge antesten.

Wer von den arbeitslosen Jugendlichen bis März noch keine Lehrstelle hat, dem wird eine Ausbildung in einer außerbetrieblichen Stätte angeboten. Die sogenannten nicht ausbildungsgeeigneten Jugendlichen sollen ein betriebliches Praktikum absolvieren, um ihre Chancen auf eine Lehrstelle zu verbessern. Auch junge arbeitslose Erwachsene ohne Ausbildung sollen in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen mit zusätzlichem Bildungsanteil qualifiziert werden. Für die Beschäftigung von berufslosen Jugendlichen gibt es Lohnkostenzuschüsse.

Bei den vorgestellten Programm handelt es sich nicht unbedingt um neue Maßnahmen, vielfach werden nur bereits bestehende Maßnahmen erweitert.

In Deutschland sind 452.402 junge Leute unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet, 31.002 Jugendliche suchen eine Lehrstelle. Riester hatte zuvor erklärt, die arbeitslosen Jugendlichen müßten ihrerseits aber auch bereit sein, ein Angebot anzunehmen.

Kritik am Programm kam von der Union. Es erscheine mehr als zweifelhaft, ob die Maßnahmen in der geplanten Größenordnung kurzfristig und auf hohem qualitativem Niveau umgesetzt werden könnten, erklärte der stellvertretende CDU/CSU-Fraktionschef Hermann Kues.

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