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Ortrud Beginnen gestorben

„Es ist mir unmöglich, ein Chanson deshalb zu singen, weil das bei mir gut aussieht. Es geht auch nicht darum, daß die Leute was mit nach Hause nehmen. Sondern, daß sie das Gefühl haben: Jetzt habe ich gelebt.“ Vor fünf Jahren gab Ortrud Beginnen ihr kleines Lebensplädoyer im Tagesspiegel; vorgestern nacht ist die Schauspielerin nach langer Krankheit im Alter von 60 Jahren gestorben. Die gebürtige Hamburgerin gründete 1969 mit Paul Vasil in West-Berlin das Theater im Reichskabarett. In den Siebzigern begann sie mit Soloprogrammen (Front Theater) zu tingeln, was sie u. a. an den Hamburger Malersaal brachte. 1989 holte Michael Bogdanov sie fest ins Schauspielhausensemble, von dem sie 1993 ans Staatstheater Stuttgart wechselte. Ortrud Beginnen, die einst bei der staatlichen Eignungsprüfung zur Schauspielausbildung abgelehnt wurde, hat mit fast allen bedeutenden deutschen Regisseuren unserer Zeit gespielt und an vielen der großen Bühnen. Ihr Liebe galt aber stets auch der kleinen Form; nach Aufgabe ihrer Kleinkunstprogramme präsentierte sie noch lange Chansonabende, in Hamburg etwa mit viel Erfolg Wir Mädels singen. Ortrud Beginnen war eine große Schauspielerin, die vor allem gegen die Blödheit spielte: „Ich stehe da, singe, spreche, schreie mir die Seele aus dem Leib und das Hirn aus dem Kopf, kämpfe wirklich jeden Abend, weil ich denke, das muß doch möglich sein, daß diese Leute, Du meine Güte, irgendwas kapieren.“ Sie hat dabei geholfen. ck

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