: Fleisch mit Knochen bleibt verdächtig
■ Britischer Regierungsmediziner will weiter Verbot von entbeintem Fleisch. Blutspenden von Creutzfeldt-Jakob-Opfern eingesetzt
Edinburgh (taz) – Der Chefmediziner der britischen Regierung, Professor Liam Donaldson, hat davor gewarnt, das Verbot für nicht entbeintes Rindfleisch aufzuheben. Es könne nicht ausgeschlossen werden, daß dadurch der Rinderwahnsinn auf Menschen übertragen werden könne, erklärte Donaldson. Das Verbot wurde vor 13 Monaten verhängt. Die britische Fleischindustrie hatte mit der Aufhebung gerechnet, nachdem die EU im November den Export britischen Rindfleisches wieder zugelassen hat.
Donaldson sagte, da der BSE- Erreger neben dem Hirn auch im Rückenmark konzentriert vorkomme, müsse Fleisch weiter vor dem Verkauf entbeint werden. Die britischen BSE-Fälle sind 1998 weiterhin zurückgegangen, nach wie vor aber weit höher als in allen anderen Ländern zusammen: 2.651 Rinder starben an BSE, das jüngste war drei Jahre alt. Offiziell sind bisher 172.000 britische Rinder an BSE gestorben. Die Regierung will ein unabhängiges Lebensmittel- Kontrollamt einsetzen, das durch eine Gebühr von zwei Pfund pro Woche von 600.000 Lebensmittelgeschäften finanziert werden soll.
Inzwischen sind sechs Fälle bekanntgeworden, bei denen in Großbritannien Spenderblut von Menschen eingesetzt wurde, die inzwischen an der neuen Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJD) gestorben sind. Diese Krankheit ist sehr wahrscheinlich durch den Verzehr von BSE-infiziertem Rindfleisch übertragen worden. Das CJD-Untersuchungsamt in Edinburgh will die Blutempfänger allerdings nicht davon unterrichten. „Wir müssen abwarten, ob die Krankheit tatsächlich durch Bluttransfusionen übertragen werden kann“, hieß es. Der Ethik-Ausschuß des schottischen Gesundheitsamtes kritisierte, das raube diesen Menschen die Möglichkeit, Vorsorge für den Ernstfall zu treffen. Die USA wollen inzwischen Menschen vom Blutspenden ausschließen, die längere Zeit in Großbritannien zugebracht haben. Ralf Sotscheck
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