Naumann will noch einen Wettbewerb für Holocaust-Mahnmal

■ Der Bundeskulturbeauftragte Naumann hat neue Ideen für Holocaust-Mahnmal. Der Zeitplan bleibt ungewiß

Berlin (taz/dpa) – Die Entscheidungsfindung zu einem Holocaust-Mahnmal in Berlin steht vor einer abermaligen Kurskorrektur. Der Bundeskulturbeauftragte Michael Naumann hat gestern in Berlin einen neuen Wettbewerb in Aussicht gestellt. Zuvor müsse der Wettbewerb mit den Modellvorschlägen der Architekten Daniel Libeskind und Peter Eisenman sowie der Architektin Gesine Weinmiller ordentlich abgeschlossen werden, sagte Naumann. Zur Ausschreibung eines neuen Wettbewerbs schlägt er eine Verbindung von Mahnmal und Museum vor. Dazu sollen fünf Künstler eingeladen werden, die ihre Entwurfsskizzen bis zum Sommer einreichen könnten. Der Bundestag könne dann zwischen den Siegern der beiden Wettbewerbe entscheiden. Mit diesem Vorschlag reagiert Naumann auf juristische Bedenken, die in der letzten Woche erhoben wurden. So hatten die Wettbewerbsteilnehmer Daniel Libeskind und der Künstler Jochen Gerz eine ungleiche Behandlung der noch in der Entscheidung befindlichen Entwürfe kritisiert. Architekt Peter Eisenman war von Naumann gebeten worden, die Idee eines Museums und Dokumentationszentrums in seinen ursprünglichen Entwurf einzuarbeiten. Libeskind und Gerz hatten gegen Eisenman ferner Plagiatsvorwürfe erhoben. Naumann bestritt, mit seinen Wünschen an Eisenman vorentscheidend in den Wettbewerb eingegriffen zu haben. „Ich habe den Wettbewerb überhaupt nicht abgeschlossen, das kann ich doch gar nicht.“ Wie auch immer es im Verfahren zur Mahnmalsentscheidung weitergeht, ein balder Abschluß der Debatte ist nicht in Sicht. hn