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Arbeitgeber bieten ein bißle mehr

■ Lohnerhöhung in der Metallbranche soll jetzt ein Gesamtvolumen von 2,8 Prozent haben. IG Metall lehnt erneut ab. Bei Streik wollen Arbeitgeber aus Bündnis für Arbeit aussteigen

Stuttgart/Berlin (rtr/taz) – Die Metall-Arbeitgeber haben ein neues Angebot vorgelegt, doch der Tarifstreit geht weiter. Der Forderung der IG Metall nach 6,5 Prozent mehr Geld stellte Gesamtmetall in den Verhandlungen für Baden-Württemberg eine Offerte mit einem Gesamtvolumen von 2,8 Prozent gegenüber. Bislang hatten die Arbeitgeber ein Gesamtvolumen von 2,5 Prozent angeboten, das aus 2prozentigen Lohnerhöhungen und einer ertragsabhängigen Einmalzahlung von etwa 0,5 Prozent bestehen sollte. Nun veranschlagten sie für lineare Lohn-und-Gehalts-Erhöhungen 0,3 Punkte mehr.

Der baden-württembergische IG-Metall-Bezirksleiter Berthold Huber wies das neue Angebot als unannehmbar zurück. Er bekräftigte den Willen der IG Metall zu einer Lösung am Verhandlungstisch, kündigte aber auch neue Warnstreiks für den 8. Februar an. Falls sich bis zum 11. Februar bei den Arbeitgebern keine Bewegung abzeichne, werde die Große Tarifkommission des Tarifbezirks das Scheitern der Verhandlungen beantragen. „Eine gewisse Resignation hören Sie bei mir schon raus“, sagte Huber vor Journalisten. Er könne sich im Moment nicht vorstellen, daß das Angebot auf der jetzigen Basis in Baden- Württemberg oder anderswo zu einer Lösung führen werde.

Die Warnstreiks der IG Metall wurden gestern ausgeweitet. In Nordrhein-Westfalen legten nach IG-Metall-Angaben über 120.000 Mitarbeiter in 825 Betrieben zeitweise die Arbeit nieder. Ca. 15.000 Arbeitnehmer in Baden-Württemberg seien in Warnstreiks getreten, in Bayern 14.000. Die Streiks sollen heute weitergehen.

Am Dienstag hatten Arbeitgebervertreter damit gedroht, ein Streik oder ein hoher Tarifabschluß mache die Bündnisgespräche sinnlos. „Ein hoher Abschluß zerstört die Grundlage für ein erfolgreiches Bündnis für Arbeit“, sagte Gesamtmetall-Präsident Werner Stumpfe. Arbeitgeber- Chef Dieter Hundt war vorsichtiger: Zwar sei ein „vernünftiger moderater“ Abschluß Voraussetzung für erfolgreiche Bündnis-Gespräche, aber die Frage des Scheiterns stelle sich jetzt nicht. SPD und IG Metall wandten sich gegen eine Verknüpfung des Tarifstreits mit den Bündnisverhandlungen. IG- Metall-Vize Jürgen Peters erklärte, er habe den Eindruck, die Arbeitgeber hätten kein Interesse am Bündnis. „Das haben sie das letzte Mal kaputtgekriegt, warum sollten sie jetzt eine andere Rolle einnehmen?“ Kanzler Schröder sieht im Tarifstreit keine Bedrohung für das Bündnis. Es gebe zwar die ein oder andere Äußerung, die ihm nicht gefalle. Er glaube aber nicht, daß die Metall- Verhandlungen das Beschäftigungsbündnis gefährdeten.

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