: Tarif-Abschluß im Metallbereich Küste
■ Arbeitgeber befürchten Arbeitsplatzabbau durch Abschluß
Hamburg. Nach dem Bezirk Osnabrück/Emsland hat auch die norddeutsche Metallindustrie das Schlichtungsergebnis aus Baden- Württemberg übernommen, wenn auch mit leichten Einbußen für Ostdeutschland.
Während die Gewerkschaften den Abschluß, der erst Dienstagnacht zustande gekommen war, begrüßten, befürchten die Arbeitgeber, daß die Vereinbarung Arbeitsplätze kosten werde. Das Ergebnis aus dem Südwesten ist nun lediglich im Bezirk Hannover noch nicht unter Dach und Fach. Die Arbeitgeber wollen hier nachbessern. Die Gewerkschaft kündigte bei Nichtübernahme Warnstreiks und Urabstimmung an.
Die IG Metall Küste und die im Nordverbund zusammengeschlossenen Arbeitgeberverbände hatten sich in der Nacht zum Dienstag nach zehn Stunden auf Lohn- und Gehaltserhöhungen um 3,2 Prozent für die 150.000 Beschäftigten der Branche geeinigt. Leichte Abstriche müssen die Metaller in Mecklenburg-Vorpommern hinnehmen. Sie erhalten nicht 350 Mark, sondern 175 Mark als Pauschalzahlung. Auch die Einmalzahlung von einem Prozent des Tarifgehalts wird nicht für zwölf, sondern nur für elf Monate gezahlt. Endgültig entscheidet die Große Tarifkommission der Gewerkschaft morgen über das Ergebnis.
Der Bezirksleiter der IG Metall Küste, Frank Teichmüller, zeigte sich mit dem neuen Tarifabschluß zufrieden. „Wir haben das Schlichtungsergebnis aus Baden-Württemberg für alle Tarifbezirke an der Küste eins zu eins übertragen. Mehr war nicht realistisch“, sagte Teichmüller in Hamburg. Er hob besonders hervor, daß der Abschluß auch für Mecklenburg-Vorpommern gelte. Dort sei nur die Laufzeit um einen Monat kürzer. „Ost und West gingen gemeinsam durchs Ziel. Wir hoffen, daß andere Arbeitgeberverbände – insbesondere im Osten – diesem Weg ebenfalls folgen.“
Der Verhandlungsführer der Arbeitgeberdelegation, Hans Werner Busch, bezeichnete den getätigten Abschluß hingegen als „eindeutig zu hoch“. Er werde der wirtschaftlichen Situation vieler Betriebe einfach nicht gerecht. „Die Kostenbelastung wird den Rationalisierungsdruck deutlich forcieren und zum Abbau von Arbeitsplätzen führen“, erklärte Busch in Hamburg. Das Ergebnis nehme vor allem auf die besondere Situation in Mecklenburg-Vorpommern zu wenig Rücksicht. „Die Verlierer dieses Abschlusses sind die Arbeitslosen, deren Chancen auf einen Arbeitsplatz geringer werden.“ dpa
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