piwik no script img

■ Zwangspfand für Dosen kommt bald vielleicht irgendwann

Eine klebrig-süße Brause, die ein amerikanischer Konzern in der ganzen Welt verkauft, wurde schon vor zwanzig Jahren aus Wegwerfdosen konsumiert, wie unser Foto zeigt. Heute aber wird auch aus Hopfen und Malz, nach deutschem Reinheitsgebot, Gebrautes immer mehr aus schnödem Aluminium und Blech getrunken. Man mag es kaum glauben, nicht das frisch gezapte Sieben-Minuten-Pils oder das flaschengärige Weizen aus Bayern erfreuen sich zunehmender Beliebtheit bei Deutschlands Jugend. Nein, wer jung und betrunken sein will, greift immer öfter zum Dosenbier. Aber auch Eistee und Sport- und Energydrinks kauft man zunehmend in Dosen. Die werden nicht recycelt, und so landen pro Jahr 6 Milliarden leere Büchsen im Müll. Aus Protest dagegen hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland die Kampagne „Over-dose“ gestartet und jetzt eine neue Website eingerichtet. (www.over-dose.de).

Eigentlich wollte der Staat die umweltschädigenden Dosen per Zwangspfand verteuern. 50 Pfennig können auf jede Dose und nicht wiederverwertbare Flasche draufgeschlagen werden, sieht die Verpackungsverordnung aus dem Jahre 1991 vor. Allerdings nur, wenn die Industrie eine Quote von 72 Prozent Mehrweg unterschreitet. 1997 wurde die Quote mit 71,35 Prozent unterschritten.

„Diese Unterschreitung haben wir Ende Januar im Bundesanzeiger veröffentlicht“, erklärt ein Sprecher des Umweltministeriums. Ein erster Schritt einer langwierigen Prozedur, die schließlich tatsächlich zum Zwangspfand führen könnte. „Jetzt gibt es erst einmal eine einjährige Nacherhebungsfrist“, heißt es. Wenn dann wieder keine 72 Prozent erreicht sind, „dauert es noch ein paar Monate, und dann kann das Zwangspfand schon ein halbes Jahr später erhoben werden.“ r.a., Foto: Archiv

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen