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Keine Perspektive

■ Gleichstellungsausschuß debattiert über Frauenhandel und Zwangsprostitution

„Wir würden Illusionen schüren, wenn wir den Eindruck erweckten, die Frauen hätten in Deutschland eine Perspektive.“ Hamburgs zweite Bürgermeisterin und Gleichstellungssenatorin Krista Sager (GAL) verneinte gestern im Gleichstellungsausschuß der Bürgerschaft entschieden die Frage, ob die Hansestadt Ausländerinnen, die als Zeuginnen gegen Frauenhändler auftreten, eine Ausbildung in Deutschland ermöglichen könne – und sei es nur durch einen gesicherten Aufenthaltsstatus. „Aber“, beruhigte Manfred Quetzuweit vom Landeskriminalamt, „die meisten Frauen wollen sowieso schnell nach Hause.“

Der Ausschuß beriet gestern abend erneut über wirkungsvolle Maßnahmen gegen Zwangsprostitution und Menschenhandel. Die Hamburger Justizbehörde befürwortet zum Beispiel, den Betreuerinnen von hier zur Arbeit und Prostitution gezwungenen Frauen ein Zeugnisverweigerungsrecht einzuräumen, sofern sie einer anerkannten Organisation angehören wie etwa amnesty for women. Die Behörde folgt damit einer Empfehlung des Deutschen Juristentages.

Eine Erhöhung des Strafmaßes für Frauenhandel hält die Justizbehörde nicht für erforderlich: „Der Abschreckungseffekt ist ohnehin gering.“

Der Ausschuß befaßte sich auch mit den Möglichkeiten, den Frauen in ihren Heimatländern neue Perspektiven zu eröffnen. Konkrete Pläne hierzu konnte Sager aber nicht nennen. Zunächst werde versucht, über Faltblätter in den Botschaften die Frauen bereits vor der Einreise in die Bundesrepublik über die Gefahr der Zwangsprostitution aufzuklären.

Schwierig werde es, wenn die Frau in Deutschland innerhalb einer Ehe zur Prostitution gezwungen werde, erklärte Manfred Quetzuweit: „Denn eine binationale Ehe geht an sich den Staat überhaupt nichts an.“

Wichtig ist dem Ausschuß eine stärkere Zusammenarbeit von zuständigen Behörden und nicht-staatlichen Stellen, wie den Hamburger Frauenhäusern oder amnesty for women. Die Kooperation soll mit Hilfe einer Koordinierungsstelle gefördert werden, über deren genaue Konzeption allerdings noch beraten wird. hedi

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