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Zwischen Extremen

■   Berliner Jungdesignerin Nadja Fischer entwirft Hightech-Möbel mit Tradition

Retro-Design ist schwer angesagt. Knuffig, der rundliche VW-Beetle, der dem alten Käfer nachempfunden ist. Die guten alten Zeiten sind in, und Kataloge wie die von Manufaktum quellen über von nostalgischen Gegenständen, die an eine Welt erinnern, in der noch nicht Monitorgrau und Kabelwirrwarr der modernen Arbeitsutensilien dominierten. Damals, so scheint es, war alles ästhetischer. Wie das altmodische Telefon aus Bakelith mit seinem schweren Hörer.

„Wir leben heute in Extremwelten“, sagt die Berliner Designerin Nadja Fischer. Alte Dinge verheißen Wertbeständigkeit, sie sprechen emotional an. Faszinierend sei andererseits die Schnellebigkeit der technischen Entwicklungen. Die 29jährige recherchierte für ihre Abschlußarbeit in Industriedesign an der HdK daher in beiden Extremen. Sie fand gestalterische Parallelen zwischen Hightech und Hinterweltlertum. Was haben Amish People und Astronauten gemeinsam? Sie leben außerhalb des noramlen Alltags. Sie improvisieren – aus Raumnot oder weil sie bewußt auf Technik verzichten.

Nadja Fischer führte diese Ansätze in ihrem Design zusammen. Resultat: eine unendlich erweiterbare Klappbank aus solidem Buchenholz. Sie wirkt altmodisch, basiert aber auf dem teleskopartig faltbaren Solarsegel der Raumstation Mir. Den Entwurf ihres Schaukelstuhls kupferte sie von dem Urtyp ab, der heute noch auf den Veranden der Amish People in Pennsylvania hin- und herwippt. Der Schaukelstuhl, ein Symbol für Ausgeglichenheit und Tradition. Als kontrastierendes Material wählte Fischer ultraleichtestes, geschäumtes Aluminium.

Up to date hinter dem Mond leben – kein Widerspruch, findet Nadja Fischer. Kirsten Niemann

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