: Die Täter-Väter
■ Hamburger Bürgerschaft debattiert über die Wehrmachtsausstellung
So viele persönliche Aussagen gab es in der Hamburger Bürgerschaft selten. Sowohl die Abgeordneten von GAL und SPD, als auch die der CDU erzählten am Mikrophon von ihren Vätern, Müttern und Großvätern. Das Plenum würdigte es mit selten stiller Aufmerksamkeit: Gestern debattierte die Bürgerschaft über den gemeinsamen Antrag aller Fraktionen, die Wehrmachtsausstellung in Hamburg zu begrüßen.
Eitel Sonnenschein herrschte dennoch nicht – dafür sorgte nicht zuletzt die neue Linksopposition der Fünfer-Gruppe. Sie stimmte zwar am Ende dem überfraktionellen Antrag zu, ist aber nach Aussage der Abgeordneten Julia Koppke mit zwei seiner Aussagen „unglücklich“: Man könne zum einen nicht den Widerstand in der Wehrmacht gegen deren Verbrechen aufrechnen. Zum anderen habe die Bundeswehr heute noch „erhebliche Defizite“ bei der Aufarbeitung ihrer Tradition. „Krieg dafr niemals glorifiziert werden“, meinte Koppke, und nur Heide Simon und Sabine Steffen von der GAL-Fraktion klatschten.
Die CDU kritisierte erneut das Rahmenprogramm der Ausstellung. Es sei „geschmacklos“, so Roland Salchow, PDS und DKP dort zu integrieren. Kultursenatorin Christina Weiss (parteilos) beschlich angesichts derartiger Aussagen der Verdacht, „daß damit die Ausstellung getroffen werden soll“. Das nahm CDU-Fraktionschef Ole von Beust geradezu übel und versicherte, nach Gesprächen mit Ausstellungsmacher Hannes Heer „stehe ich voll und ganz hinter dieser Ausstellung“. Dazu klatschte sogar die Linksopposition. hedi
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