: Goodwill goes online
■ Eine Firma namens „Step 21“ will Toleranz und Tatendrang bei Jugendlichen wecken und sendet auch via Radio Bremen
Wer bloß ist Klaus Doldinger? Okay, okay, einige Menschen ab Jahrgang 1965 und älter werden es wissen. Aber für die meisten 13 bis 19jährigen wird dieser Name wohl ein Fremdwort sein, wenn sie nicht bei ihren Eltern zufällig eine „Pass-port“-Platte im Schrank entdeckt haben. Doch der Doldinger-Bekanntheitsgrad in dieser jugendlichen Zielgruppe soll sich bald erhöhen. Denn der Jazz-Musiker – manche sagen: der bekannteste deutsche Jazzer – ist der erste prominente Gast einer neuen Sendung, die ein Gebilde namens „Step 21“ und die „:netchat“-Redaktion von Radio Bremen gestern vorstellten.
Erst geschockt und dann motiviert durch die Anschläge in Mölln und Solingen hatte Sonja Lahnstein-Kandel die Idee: Eine „Jugendinitiative für Toleranz und Verantwortung“ muß her. Die studierte Volkswirtin ging zum Spenden sammeln Klinken putzen und hatte Erfolg damit. Entstanden ist eine gemeinnützige GmbH namens „Step 21“ mit Sitz in Hamburg, dessen Angestellte frei nach dem Erich-Kästner-Motto „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ Jugendliche zum Debattieren, zum Gründen von Initiativen und zu anderen Aktivitäten animieren wollen. „Step 21“ ist ein Gemischtwarenladen konzentrierten Goodwills mit Internet-Auftritt (auf der Seite www.step21.de) und einem Medienpaket, das ab nächster Woche an Schulen in ganz Deutschland verschickt wird. Radio Bremen ist der erste Kooperationspartner im Bereich Medien.
In der Internet-Sendung „:netchat“ (sonntags von 19 bis 21 Uhr auf RB 2 und 4) gibt es fortan jeden letzten Sonntag im Monat ein „Step 21“-Fenster. Als Sendung in der Sendung diskutieren Promis und Fachleute über sogenannte „Step 21“-Themen wie die Clique oder Homosexualität. Doch im Unterschied zur „Bravo“ setzen die MacherInnen dieser Sendung auf Interaktivität. Es gibt Hilfe bei der Homepage-Gestaltung und Preise dafür. Die jugendlichen Hörer und User können via Internet an einer Fortsetzungsgeschichte mitschreiben. Und im Anschluß an die Sendung können sie mit den Promis der Sendung chatten (www.radiobremen.de/netchat).
Der Werder-Kicker Marco Bode oder das Schlager-Duo Rosenstolz und 30 weitere Namen stehen auf der Wunschliste. Der Komponist des Jingles zur Sendung, Klaus Doldinger, hat für die erste Sendung am 30. Mai schon zugesagt. Er selbst kann übrigens nicht chatten. Sein zwölfjähriger Sohn hilft ihm dabei. ck
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen