: Jüdisches Museum bleibt vergittert
■ Der Museumspark wird nicht frei zugänglich gemacht. Dem Bauzaun soll ein dauerhafter Zaun folgen. Museum und Innenverwaltung sehen erhöhte Sicherheitsanforderungen
Der neue Park am Jüdischen Museum wird für die Öffentlichkeit auch in Zukunft nicht frei zugänglich gemacht werden. Anstelle des provisorischen Bauzauns, der von der Lindenstraße bis hinüber zur Alten Jakobstraße reicht, soll ein dauerhafter Zaun für die Sicherheit der Anlage sorgen. Durch die geplante Absperrung wären der gerade fertiggestellte Museumspark mit dem „E.T.A.-Hoffmann-Garten“ aus 49 Betonstelen und Ölweiden sowie der Rasen und die Wege tagsüber nur eingeschränkt nutzbar. In der Nacht soll kein Zugang möglich sein.
Nach Informationen der taz ist zwischen dem Jüdischen Museum und der Innenverwaltung der Bau des Sicherheitszauns bereits beschlossene Sache. „Dem Abriß des bestehenden Bauzauns“, sagte Helmuth F. Braun vom Jüdischen Museum, „wird im Anschluß die Errichtung eines festen Zauns folgen.“ Dies sei nötig, da der Libeskind-Bau und sein unmittelbares Umfeld „unter erhöhten Sicherheitsanforderungen stehen“. Mit der Innenverwaltung, die für die Sicherheit jüdischer Einrichtungen zuständig ist, sei diese Maßnahme abgesprochen.
Welche Form und Höhe die Gitter erhalten werden, sei noch nicht geklärt, sagte Braun. Er wollte aber nicht ausschließen, daß es sich dabei „um einen Zaun, wie man ihn bei anderen Parkanlagen findet“, handeln könnte. Seit der Fertigstellung des gezackten Baus, besonders aber seit der Besetzung des Israelischen Generalkonsulats durch kurdische Demonstranten im Februar, wird das Jüdische Museum durch die Polizei rund um die Uhr gesichert.
Während von Innensenator Eckart Werthebach (CDU) keine Stellungnahme zu erhalten war, bestätigte die Bauverwaltung die vorgesehene Umzäunung des Museums. Es habe eine Anfrage seitens der Innenhörde sowie der Museumsleitung gegeben, die Anlage besonders zu schützen, sagte Dagmar Buchholz, Sprecherin von Bausenator Jürgen Klemann (CDU), zur taz. „Wir haben dies mit großem Bedauern zur Kenntnis genommen, werden es aber umsetzen“, so Buchholz. Sowohl „aus architektonischer als auch gestalterischer Sicht“ sei ein Sicherheitszaun keine gute Lösung. Das Ensemble würde so vom Stadtraum und Nutzern abgeschnitten.
Nach Ansicht von Buchholz fällt die Entscheidung über die Gestaltung des neuen Zauns „noch Mitte dieses Monats“. Es werde keinen einseitigen Beschluß, etwa durch die Museumsleitung, geben. „Es handelt sich um eine öffentliche Grünfläche“, sagte Buchholz. Deshalb müsse „ein Kompromiß“ aller Beteiligten, auch des Bezirks Kreuzbergs, gefunden werden. Rolf Lautenschläger
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