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Fast 600.000 Albaner zurückgekehrt

■ Mehr als 70.000 Serben geflohen. Flüchtlingskommissarin Ogata besucht Kosovo. CIA soll angeblich Milosevic stürzen

Genf/Priština (AFP/dpa/AP) – Die UN-Hochkommissarin für Flüchtlinge, Sadako Ogata, ist gestern zu einem Besuch im Kosovo eingetroffen. Sie wolle sich über die Situation der Flüchtlinge informieren, sagte ein UNHCR-Sprecher in Priština. Zuvor hatte Ogata das makedonische Flüchtlingslagers Stenkovac besucht. Auf dem Programm der zweitägigen Visite im Kosovo steht auch ein Treffen mit serbischen Familien, die in einem orthodoxen Kloster in Prizren leben.

Seit dem Ende der Nato-Luftangriffe sind 589.600 Flüchtlinge in das Kosovo zurückgekehrt. Insgesamt 166.800 Kosovo-Albaner befänden sich noch in den Nachbarländern, teilte das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) gestern in Genf mit. Allein am Sonntag hatte das UNHCR 19.400 Rückkehrer registriert. Die Zahl der geflohenen Serben bezifferte die Organisation mit 71.900.

In den USA soll Präsident Bill Clinton den Geheimdienst CIA beauftragt haben, den Sturz von Miloševic zu fördern. Das berichtete das Nachrichtenamagazin Time unter Bezug auf nicht näher genannte Quellen. Computerhacker des CIA sollten in Miloševic' private Finanztransaktionen eindringen und auf dem elektronischen Wege Geld von seinen Auslandskonten abschöpfen. Dem Bericht zufolge wollen die USA auch Papst Johannes Paul II. um Unterstützung beim Sturz von Miloševic bitten.

Trotz einer Anklage eines Militärgerichts ist der serbische Oppositionsführer Zoran Djindjic am Sonntag nach Belgrad zurückgekehrt. Am Flughafen der jugoslawischen Hauptstadt wurde er von etwa 300 Personen begeistert empfangen. Nach dem Ende des Kosovo-Kriegs sei die Zeit für einen Wandel in Serbien gekommen, sagte Djindjic. Anwesende Polizisten versuchten nicht, ihn zu verhaften. Der 46jährige hatte Serbien sechs Wochen nach dem Beginn der Nato-Angriffe verlassen und sich in der jugoslawischen Republik Montenegro aufgehalten.

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