Kommentar: Autonome Zeitmanager
■ Wie Arbeitszeitkommission und GAL Hamburgs Schule revolutionieren wollen
Sie sind überlastet, und keiner merkt's. Sie reiben sich auf, und niemand will's hören. Statt dessen wird noch auf ihnen herumgehackt: Denn Lehrer seien faul und führen ständig in Urlaub.
Doch Schluß mit dieser Stammtischweisheit: Hamburgs LehrerInnen arbeiten jährlich 100 Stunden mehr als der übrige Öffentliche Dienst. Denn neben dem Unterricht gehören inzwischen vielfältige Aufgaben zu ihrem Alltag, von der Wartung eines Computersystems bis zum Management einer Einrichtung mit Hunderten von Mitarbeitern und SchülerInnen.
Geht es nun nach den Vorstellungen der Arbeitszeitkommission und der GAL, so wird sich die Schularbeit in Hamburg in den nächsten Jahren tatsächlich revolutionieren. Schulen könnten autonomes Zeitmanagement betreiben. Lehrer würden zu Ansprechpartnern, die in der Schule präsent sind, Teamarbeit würde groß geschrieben. Ein sinnvolles Zeitmanagement würde jedem Pädagogen schon aus reinem Eigeninteresse am Herzen liegen. Und Engagement neben dem Unterricht würde mit Freistellung belohnt.
Wer es sich jedoch in der Routine des reinen Unterrichtsgeschehens bequem gemacht hat, hätte Pech gehabt. Denn Unterrichtsverpflichtungen wären künftig von Schule zu Schule flexibel handhabbar. Reformmuffel könnten also abgestraft werden, etwa durch Mehrarbeit im Klassenzimmer. Die Gerechtigkeit in der Schule würde auf diese Weise tatsächlich zunehmen. Bleibt nur abzuwarten, ob Schulleiter auch über alle geforderten Qualitäten verfügen, die Manager auszeichnen sollten.
Karin Flothmann
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