: Karlsruhe soll richten
■ Antifa-Demos bleiben verboten. Polizei will hart gegen Spontandemos vorgehen
Das Bundesverfassungsgericht muß voraussichtlich heute noch darüber entscheiden, ob das Verbot der Antifa-Demo auf der Bergedorfer Schloßwiese aufrecht erhalten bleibt. Denn das Hamburger Verwaltungsgericht und das Oberverwaltungsgericht (OVG) bestätigten gestern das Verbot in Bergedorf und das Demoverbot für die Hamburger City. Zu beiden Aktionen hatten neben Antifa-Gruppen auch SPD, Grüne, der DGB und Einzelgewerkschaften aufgerufen, um auf diese Weise gegen einen Marsch von Rechtsradikalen durch Bergedorf zu protestieren. Die rechte Demo gegen die Wehrmachtsausstellung ist weiterhin erlaubt.
Das OVG begründet das Bergedorfer Verbot damit, daß der „Hauptzweck der Versammlung in der gewaltsamen Verhinderung der Demonstration“ der Neonazis bestehe. Nur ein Verbot, so OVG-Sprecherin Angelika Huusmann, könne die „erwarteten Gewalttätigkeiten effektiv verhindern“.
Demo-Anmelder Andreas Grünwald vom „Bündnis gegen Faschimus“ ist vom Gegenteil überzeugt: „Wenn die Kundgebung erlaubt wird, halten sich alle an die Vereinbarungen – auch die Autonomen.“ Etwas anderes sei es, wenn die Demos verboten blieben. „Dann machen alle, was sie wollen“, erklärte Grünwald. „Wir mobilisieren weiter nach Bergedorf“. Die Hamburger Polizei kündigte derweil an, gegen Spontandemos hart vorzugehen. „Die Beamten haben meine volle Rückendeckung“, sagte SPD-Innensenator Hartmuth Wrocklage.
Das Nationale Infotelefon der „Freien Nationalisten“ um die Hamburger Neonazis Christian Worch und Thomas Wulff ruft inzwischen zum Aufmarsch in Bergedorf auf. Die „Kameraden“, so heißt es dort, hätten sich „diszipliniert und pünktlich“ auf dem Frascati-Platz einzufinden.
Unterdessen haben in der Nacht zum Freitag Unbekannte einen Anschlag auf das alternative „Café Flop“ in Bergedorf verübt. Sie brachten am Fenster einen Sprengsatz an, der explodierte. Aufgrund der Sicherheitsverglasung entstand nur geringer Sachschaden. Das Café Flop ist seit Jahren immer wieder Ziel von Anschlägen oder Skin-Aufmärschen. pemü/as
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen