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Sozialdemokraten im Seniorenheim

■ Partei investiert 100.000 Mark in Kampagne für soliden Haushalt

Die Berliner SPD will während der Sommerferien für das Zukunftsprogramm der Bundesregierung werben. In einer Auflage von 500.000 Exemplaren will die Partei eine Broschüre unters Volk bringen, die für „sichere Renten“ und „Sanierung der Finanzen“ wirbt. Parteichef Peter Strieder sagte gestern bei der Vorstellung der Kampagne, die SPD wolle den Streit um das Zukunftsprogramm „zur zentralen Auseinandersetzung machen“. Die Partei wolle damit „die CDU-Kampagne ganz bewußt kontern, bevor sie überhaupt begonnen hat“.

Das Faltblatt soll nach Strieders Angaben an jeden dritten der 1,5 Millionen Berliner Haushalte verteilt werden, die Hälfte davon per Post, die andere Hälfte von Parteimitgliedern.

In Seniorenheimen soll außerdem ein Brief von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) für die Rentenpläne werben. Flankierend dazu wird in Berlin auch ein Motiv aus der bundesweiten SPD-Plakatkampagne geklebt, das ein Baby mit dem Schriftzug zeigt: „Es gibt gute Gründe für einen soliden Haushalt: seine Zukunft zum Beispiel.“ Außerdem will die Partei auf ihren traditionellen Sommerfesten um Verständnis für die unpopulären Reformen werben. Für die Kampagne gibt die Partei insgesamt 100.000 Mark aus. Strieder zeigte Verständnis dafür, daß sich andere SPD-Landesverbände, denen Wahlen bevorstehen, von den Rentenplänen absetzten. Er glaube aber nicht, „daß eine solche Strategie in Berlin angebracht ist“. In einer Stadt mit 50 Prozent Single-Haushalten herrsche „ein anderes Klima“.

Die Broschüre enthält auch ein Foto, das die vierköpfige Berliner SPD-Spitze neben dem Kanzler zeigt. Zu einem entschiedenen Angriff auf Amtsinhaber Diepgen können sich die fünf Freunde aber nicht entschließen: „Obwohl Kohl keineswegs mit Diepgen gleichzusetzen ist und Diepgen nicht mit Kohl“, erklärte Strieder dazu nur, „haben sie Gemeinsamkeiten“.

Ralph Bollmann

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