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Geberländer sagen umfangreiche Kosovo-Hilfe zu

■ In Brüssel einigen sich Weltbank und EU auf ein Wiederaufbauprogramm für das Kosovo. In Sarajevo soll am Freitag der Stabilitätspakt für den Balkan beschlossen werden

Brüssel (taz) – Einen ersten Bericht über das Ausmaß der Zerstörung im Kosovo legte gestern die EU-Kommission in Brüssel vor. Beamte der 57 Geberländer und von 41 internationalen Organisationen waren zusammengekommen, um die große Balkankonferenz vorzubereiten, die morgen in Sarajevo beginnt. Vier Spezialistenteams haben in den letzten Wochen das Kosovo bereist. Bislang gab es nur detaillierte Berichte über die 14 Dörfer, die vor Ende der Nato-Angriffe für die Untersuchungsteams zugänglich waren.

Nachdem nun die fehlenden 15 Dörfer registriert werden konnten, ergibt sich folgende Bilanz: 200.000 Häuser wurden registriert, 120.000 davon sind ganz oder teilweise zerstört. Nach ersten Schätzungen beziffern sich die Schäden auf bis zu 1,1 Milliarden Euro. Der Bericht weist aber darauf hin, daß diese Kosten durch Eigenleistung reduziert werden können. Auch sei keinesfalls sicher, daß alle Häuser in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden. Schadenshöhe und Wiederaufbaukosten sind also nicht zwingend identisch. Im Oktober soll ein zweiter Bericht folgen, der über den Zustand der Infrastruktur im Kosovo Auskunft gibt.

Wie Kommissionssprecher Nico Wegter mitteilte, wird die EU bis zum Jahresende zusätzlich zur humanitären Hilfe in Höhe von 378 Millionen Euro 140 Mio. Euro Wiederaufbauhilfe zur Verfügung stellen. Allerdings werden bis zum Winter zusätzlich 160 Mio. benötigt, die von einzelnen EU-Mitgliedsstaaten, den USA, der Schweiz, Türkei und Japan aufgebracht werden sollen. Für das kommende Jahr rechnet die Kommission damit, daß allein die Gemeinschaft 500 Mio. Euro für weitere Instandsetzungsmaßnahmen bereitstellen muß.

Es wurde gestern in Brüssel darauf hingewiesen, daß zu allererst Verwaltungsstrukturen in der zerstörten Region geschaffen werden müßten, damit die Mittel überhaupt sinnvoll eingesetzt werden können. Die EU-Staaten sollen zeitweise eigene Verwaltungsexperten in die Region entsenden und eine Patenschaft für die provisorische Verwaltung des Kosovo übernehmen.

Bei der Konferenz in Sarajevo soll der unter deutscher EU-Präsidentschaft angeregte und inzwischen von allen Geberländern unterstützte Stabilitätspakt für den Balkan formell beschlossen werden. Die EU steuert 1,25 Millionen Euro zu den Kosten dieser Konferenz bei. „Eine akzeptable Ausgabe für ein historisches Ereignis dieser Art“, so Wegter.

Daniela Weingärtner

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