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Unbedingt frisch

In Italien könnte sich kein Lokal erlauben, seinen Gästen lauwarmen oder verwässerten Espresso zu servieren, schon um den Ruf des Hauses nicht dauerhaft zu schädigen. In Deutschland sind Kaffeetrinker leider genügsamer. Zwar ist das Bohnengetränk hierzulande das liebste Aufputschmittel, um morgens in Schwung zu kommen, doch wird es in privaten Haushalten fast nur noch per Kaffeemaschine zubereitet und nicht mehr mit dem Handfilter – womit es seines bitter-süßen und anregenden Geschmacks beraubt wird. In Restaurants und Kneipen ohne Espressomaschine darf dementsprechend oft eine Brühe, die zu lange auf der Wärmeplatte gestanden hat, vorgesetzt werden: Die Konsumenten kennen es ja nicht anders.

Damit der Genuß von Kaffee nicht nur nervös macht, sondern auch anregt, sollte er immer frisch getrunken werden: Kalter Kaffee macht unruhig. Einen Weg bieten die Behältnisse, die der dänische Designkonzern Bodum schon Anfang der fünfziger Jahre auf den Markt brachte, die in Deutschland aber erst vor zehn Jahren so recht mit Erfolg (vor allem in Haushalten der sogenannten Neuen Mitte) reüssieren konnten: einfache Glaskannen, in die Kaffeepulver gegeben wird – worüber kochendes Wasser gegossen wird. Ein Metallfilter sorgt dafür, daß das aufgequollene Kaffeepulver nicht in die Tassen fließt.

Kaffee sollte immer frisch gemahlen zubereitet werden. Selbst vakuumverpacktes Kaffeemehl verliert binnen weniger Minuten an Aroma. Statt dessen ist eine klassische Kaffeemühle zu empfehlen; elektrische Geräte entwickeln beim Mahlvorgang allzu starke geschmackstötende Temperaturen. JaF

Literatur – Antonette Schnyder-von Waldkirch: Kleine Kulturgeschichte des Kaffees, 20 S., 15,80 Mark; Daniela O. Ball (Hrsg.): Kaffee im Spiegel europäischer Trinksitten, 257 S., 45 Mark; beide Titel im Johann Jacobs Museum Verlag, Zürich 1991

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