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Frauenförderung auf Bassumisch

■ Der Künstlerinnenhof Höge ist jetzt eine Stiftung / Sonntag „Tag des offenen Hauses“

Von jeder Mark öffentlicher Kulturförderung kommen nur 15 Pfennig bei Frauen an, hat die Kultusministerkonferenz (KMK) mal ausrechnen lassen. Und der Deutsche Kulturrat hat festgestellt, dass der Anteil von Frauen bei der Vergabe von Kunstpreisen sinkt, je höher er dotiert ist. Doch es könnte sein, dass es damit bald ein Ende hat und man eines Tages von einem Högenhausen-Effekt sprechen wird. Seit 1996 arbeiten Barbara Reinhart und Barbara Baum in Högenhausen, einem Ortsteil Bassums rund 20 Kilometer südlich von Bremen, auf ihrem Künstlerinnenhof Höge an diesem Effekt. Fortan firmiert das für künstlerisch-wissenschaftliche Symposien sowie Stipendiatinnen umgebaute Anwesen als Stiftung. Und eine Stiftung klingt nicht nur dauerhafter als ein Verein. Diese Stiftung ist mindestens bundesweit etwas Einzigartiges, wie Barbara Reinhart gestern verriet.

So mutig wie beharrlich arbeiten Baum und Reinhart seit vier Jahren am Ausbau ihrer Höge. Finanziert durch eine Erbschaft haben die Beiden das Grundkapital für die Stiftung in Höhe von 310.000 Mark selbst aufgebracht und werben unter anderem im Internet für Zustiftungen. Die ersten drei von neun geplanten Atelierwohnungen sind jetzt fertig geworden, in denen bildende Künstlerinnen, Musikerinnen oder Wissenschaftlerinnen ab dem nächsten Jahr in jeweils ein- bis neunmonatigen Stipendien arbeiten können. Bewerben kann frau sich allerdings (noch) nicht. Eine unabhängige Jury schlägt die Stipendiatinnen vor. „Wir haben von Anfang an darauf gedrängt, dass die Standards möglichst hoch angesetzt werden“, sagte Barbara Kisseler aus dem niedersächsischen Kultusministerium, das die „Höge“-Projekte mit 150.000 Mark jährlich fördert. Die drei Gründe: Die Spezialisierung auf die Förderung von Künstlerinnen, die Verbindung von Kunst und Wissenschaft und die internationale Ausrichtung. Kisseler erhofft sich von dieser Melange eine Pionierwirkung nicht nur für Niedersachsen.

Am kommenden Sonntag, 8. August, ist ab 14 Uhr ein „Tag des offenen Hauses“. Am 10. September findet das 3. Kunstmahl auf der Höge statt. Die Schauspielerin Maren Kroymann wird es moderieren und den Speisenden die eine oder andere Spende aus dem Portemonnaie locken. Ende Oktober steht ein Symposion zu feministischen Positionen in der zeitgenössischen Kunst auf dem Terminplan. ck

Kontakt: Die Höge, Högenhausen 2 in Bassum; Tel.: 04249/13 77; im Internet: www.hoege.org ; Anfahrt über Syke, von dort Richtung Bassum, in Bramstedt rechts ab nach Högenhausen

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