Finte: Neptun-Touristik wirbt mit Millionengewinn

■ Verbraucherzentrale warnt vor unseriösen Versprechungen im Briefkasten

Die Verbraucherzentrale hat vor unseriösen Gewinnversprechungen der Firma Neptun Touristik gewarnt. Viele Berliner erhielten derzeit per Post die Mitteilung, sie hätten es endlich geschafft und den großen Preis von 1,2 Millionen Mark gewonnen. Der Absender der frohen Botschaft behauptet von sich, „eines der bedeutendsten Reiseunternehmen Europas“ zu sein, doch der Verbraucherzentrale war diese Firma bisher völlig unbekannt.

Weiter wird behauptet, Überschüsse aus den Reiserücktrittsversicherungen an treue Kunden weitergeben zu wollen. Die Gewinnsumme entspreche allen Gewinnzuweisungen. Der Gewinn soll dann an verschiedenen Tagen im Laufe des August 1999 in einem erstklassigen Restaurant übergeben werden. Voraussetzung ist die Rücksendung des ausgefüllten Gewinn-Sicherungs-Scheins. Außerdem kann noch ein ominöser „Info-Beratungs-Service“ über eine kostenpflichtige Telefonnummer angerufen werden, wobei der Preis 3,63 Mark pro Minute in Miniaturschrift unter einem Emblem versteckt ist.

Nicht nur, dass die Firma Gewinner benachrichtigt, die nie Kunden des Unternehmens waren. Nein, wer den Gewinn-Sicherungs-Schein zurückschickt, erhält als nächstes eine Bestätigung des Termins zur Gewinnübergabe und einen „Transfer-Schein“, nach dem „aus versicherungsorganisatorischen Gründen“ nach Para- graf 86 eine Transferpauschale von 19,90 Mark pro Person erhoben wird. Der Verbraucherzentrale ist jedoch weder ein Gesetz noch ein solcher Paragraf bekannt, wonach diese Transferpauschale gefordert werden kann.

Die Verbraucherzentrale warnt dringend davor, sich auf diesen Gewinn Hoffnung zu machen. Es handelt sich hierbei um eine unlautere Methode, Kunden zu Werbeveranstaltungen zu locken. Ob die Gewinnsumme überhaupt zur Verfügung steht, sei höchst zweifelhaft. Da die Gewinnausschüttung aber unter allen Kunden durchgeführt werden soll, sei davon auszugehen, dass kein Gewinner tatsächlich 1,2 Millionen Mark erhält. Die Firma spricht von 350.000 angesprochenen Kunden, somit würde auf jeden Kunden die „Traumsumme“ vor 3,43 Mark entfallen.

Gewinner ist bei dieser unseriösen Anbahnungsmethode nur der Veranstalter, der über die Transferpauschale und den kostenpflichtigen Info-Beratungs-Service immer auf seine Kosten kommt.

Zudem hat der Verbraucherschutzverein die Firma wegen unlauteren Wettbewerbs bereits abgemahnt. ADN