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Neonazi erneut vor Gericht

Der Neonazi Kay Diesner muss sich ab dem 4. November erneut vor dem Lübecker Landgericht verantworten. Das bestätigte gestern ein Sprecher des Gerichts. Diesner wird versuchter Mord an einem Berliner Buchhändler vorgeworfen.

Im Februar 1997 hatte Diesner einen Buchhändler in Berlin überfallen und ihn mit mehreren Schüssen schwer verletzt. Vier Tage danach hatte er auf einem Autobahnparkplatz im Kreis Herzogtum Lauenburg einen Polizisten erschossen und einen zweiten schwer verletzt. Als Motiv für die Schüsse auf den Buchhändler hatte der in der Ex-DDR aufgewachsene Diesner „Hass auf die SED-Nachfolgepartei PDS“ genannt. Weil der Buchladen seines Opfers im gleichen Haus wie ein PDS-Büro lag, hatte Diesner vermutet, der Buchhändler sei Mitglied der Partei.

Für beide Taten war Diesner 1997 von einer Schwurgerichtskammer des Lübecker Landgerichts wegen Mordes und mehrfachen Mordversuchs zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Nachdem die Verteidigung Revision beantragt hatte, hatte der Bundesgerichtshof 1998 das Urteil wegen der Schüsse auf den Buchhändler aufgehoben. Jetzt muss geklärt werden, ob diese Schüsse als versuchter Mord oder nur als schwere Körperverletzung zu werten sind. lno

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